Die Sonne und der blaue Himmel hießen uns auch heute wieder willkommen um auf eigene Faust die heimliche Kulturhauptstadt Rumäniens zu erkunden. Mit der Straßenbahn fuhren wir in das Stadtviertel Copou und stiegen am gleichnamigen Park aus. In dem schön angelegten Park findet man zahlreiche Büsten bedeutender rumänischer Schriftsteller.
Die Büste des berühmten Schriftstellers und Dichters Mihai Eminescu steht unter einer großen Linde, umrahmt von einem großen bunten Blumenbeet und einem seiner Gedichte in Stein geschrieben. Da er zu Lebzeiten sehr mit der Stadt verbunden war, findet man an vielen Ecken und Plätzen in der Stadt immer wieder Hinweise auf sein Schaffen.
Das grüne Viertel Copou liegt auf einem der sieben Hügel von Isasi und beheimatet zahlreiche kulturelle Einrichtungen wie das Goethe-Zentrum und die Alexandru-Ioan-Cuza-Universität mit ihrem prächtigen neobarocken Hauptbau von 1897. Die Uni ist eine von zwei staatlichen und diversen privaten Universitäten von Isasi. Zwischenzeitlich studieren hier über 40.000 Studenten (bei 320 000 Einwohnern).
Folgt man dem Boulevard Carol I., vorbei an der Piata Mihai Eminescu, die Gavril Muzicescu bergab – so gelangt man zur Piata Unirii: dem Einheitsplatz. Der Geschichte nach haben sich im Januar 1851 mehrere hundert Bürger hier versammelt um die Einheit der Moldau und der Walachei zu feiern. Hier liegt auch der Ursprung für viele weitere Einheitsplätze in anderen Städten Rumäniens, die sich Iasi als Vorbild nahmen.
Man mag es kaum glauben, aber der Platz hat auch eine architektonische Bedeutung ;-). Der berühmte französische Ingenieur Gustav Eiffel hat in seinem Leben nicht nur den Eiffelturm entworfen, sondern wurde auch in Iasi tätig. Aufgrund einer Krankheit kam er um 1870 zur Erholung nach Iasi. Da er sich hier wider Erwarten schnell und gut erholte, schenkte er der Stadt als Dank die Konstruktionen für das Eisengerüst des 1897 errichteten Hotels Traian (im oberen Bild) sowie der Fischhalle, die allerdings Ceausescu 1965 abreisen lies.
Vom Platz aus spazierten wir den Boulevard Stefan cel Mare in Richtung des Kulturpalastes hinunter. Um diese Flaniermeile herum versammeln sich die wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Iasi. Unten im Bild sieht man das hübsche Rathaus mit einem netten Vorgarten :-).
Am Wochenende ist ein teil der Straße für Autos gesperrt, so das man hier gemütlich schlendern kann.
Die Kathedrale Mitropolitana im Hintergrund mit ihren vier Ecktürmen wird gerade restauriert – was hoffentlich nicht genauso lange dauert wie der eigentliche Bau, nämlich ein halbes Jahrhundert. 1886 war sie dann fertig und ist seitdem die größte Kathedrale Rumäniens.
In der näheren Umgebung steht das Juwel der Stadt – die Kirche der drei Hierarchen: Biserica Trei Ierarhi.
Die Kirche war Teil eines Klosterkomplexes aus dem Jahre 1640 mit der bedeutenden Lehranstalt Academia Vasiliana. Daraus wurde um 1800 rum die erste Universität Rumäniens. Berühmt ist die Kirche für die schönen Ornamentmotive an der kompletten Außenfassade – wobei jedes Motiv für sich einzigartig ist.
Am Ende des Boulevards befindet sich der Stefansplatz mit dem angrenzenden Kulturpalast, der sich derzeit auch noch in der Sanierung befindet und eines der größten Gebäude Rumäniens ist.
Der schon zum Großteil fertig restaurierte schöne Kulturpalast beherbergt vier Museen und zwar für Volkskunde, Kunst, Geschichte und Wissenschaft & Technik. Wenn man alle besucht hat, ist man mehr als 8 km im Gebäude herumspaziert :-). Danach kann man sich aber in dem sich südlich anschließenden Palais entspannen.
Das vormals triste und lieblos anmutende Gelände wurde in eine sehr schöne Freizeitanlage mit Park, Wasseranlagen und Cafés umgewandelt.
Vom Park aus blickt man auf den über die Treppen verlaufenden Springbrunnen und den prachtvollen Kulturpalast.
Nach dem langen Spaziergang in der heißen Sonne, machten wir es uns unter den Bäumen am einem der Springbrunnen gemütlich und streckten die Tatzen ins Wasser.
Ausgeruht und einige Erfrischungsgetränke später statteten wir dem Nationaltheater von 1896 einen Besuch ab.
Von da aus geht unser Rundgang weiter zum Kloster Golia aus dem Jahr 1546, dessen Kirche sich von der Architektur her von anderen Kirchen in Iasi unterscheidet.
Vor dem Abend machten wir noch einmal einen Abstecher in unser Hotel. Außerhalb der schön sanierten Innenstadt sieht man dann natürlich auch die andere Seite einer Stadt. Hier erklimmt eine alte Straßenbahn die waghalsige und recht löchrige steile Straße – aber es funktioniert ;-).
Bei Sonnenuntergang und wieder sehr angenehmen Temperaturen machten wir uns auf die Suche nach einem Restaurant für das Abendessen. Wir landeten in einer Art gemütlichen Pub und aßen gemütlich draußen auf der Terrasse.
Mit vollen Bauch beschlossen wir noch einmal zurück zum Kulturpalast zu spazieren, um uns das bunte Treiben am Abend anzusehen. Auf dem Gelände der heutigen Kulturpalastes stand bis zum 19. Jahrhundert der Fürstenhof, von dem heute nur noch die Hofkirche St. Nikolaus übrig ist.
In den angrenzenden Einkaufspalästen und Parks sind noch jede Menge Menschen unterwegs. Wir kaufen uns zum Ausklang des schönen Tages eine große Zuckerwatte und machen es uns im Park gemütlich :-).