Nachdem wir vor drei Tagen noch über flache Gewässer im Donaudelta gedüst sind, wird es heute so langsam bergig, denn wir fahren hinein in die Karpaten im Osten Rumäniens. Nach ca. 130 km ist der erste Halt auf unserer heutigen Tour die kleine Stadt Piatra Neamt an den Ausläufern der Ostkarpaten. Um einen Überblick über die von Wald bedeckte Umgebung zu bekommen, nehmen wir die Seilbahn und fahren auf den Aussichtsberg Cozla mit einer Höhe von 651m.
Von hier oben haben wir einen tollen Blick in Richtung Westen auf den See Batca Domnei. Im Winter kann man von hier oben auch gemütlich mit den Ski hinunter ins Tal cruisen.
Nach dem wir einmal rund herum gelaufen sind, lockt uns das kleine Lokal mit den landestypischen Mici (ähnlich Cevapcici) an. Dazu gibt es Senf und Brot und natürlich etwas kühlendes Erfrischendes zum runter spülen :-). Für jeden 2,5 Stück – schaffen wir doch locker …
Hinunter geht es auch wieder mit der Seilbahn und hier ein Blick in Richtung Osten auf den zweiten Berg in der Stadt, den Pietricica.
Nicht weit entfernt liegt die kleine Bergstadt Bicaz, die der Ausgangspunkt für eine Tour in die berühmte Bicaz-Schlucht ist. Neben dem hochalpinen Transfagarasan in Siebenbürgen, zählt die Schlucht zu den spektakulären Bergpassagen Rumäniens. Die Schlucht an sich ist ca. 15 km lang mit beeindruckenden 300m hohen Felswänden, die senkrecht in Richtung Himmel ragen oder teilweise auch über der Straße überhängen.
Kurz vor dem Ende der Schlucht befindet sich eine der engsten Stellen auf diesem Bergpass – genannt auch „der Höllenschlund“. Hier halten wir an und schauen uns das einmal zu Fuß genauer an.
Entlang der Straße fliesst der kleine Bach Bicaz ins Tal.
Da diese Schlucht ein beliebtes Ausflugsziel ist und heute zufällig Sonntag ist, war auch entsprechend viel los. Mit etwas Geduld sind uns aber zum Glück ein paar fast „autofreie“ Fotos gelungen :-).
Ein weiteres Highlight auf dem Bergpass ist der Lacul Rosu oder auch Roter See genannt. Im Gegensatz zum Höllenschlund war hier gefühlt halb Rumänien unterwegs ;-). Da wir keinen Parkplatz am See bekommen hatten, fuhren wir ein Stückchen weiter und fanden etwas abseits von der Straße diese kleine Idyll.
Der Lacul Rosu hat seinen Namen aufgrund der leichten roten Farbe aufgrund der eisenhaltigen Tonerde. Wenn man auf dem unteren Bild genauer hinsieht, so entdeckt man kleine Baumstümpfe, die aus dem See ragen. Wie kommen die bloss dahin? 🙂 Hier war ein gewaltiger Erdrutsch schuld, mit dem ein bewaldetes Felsmassiv samt Kiefern in den See plumpste.
An diesem schönen Ort packen wir unseren Proviant aus und lassen es uns gut gehen.
Hier noch ein Schnappschuss von der schönen Schlucht auf dem Weg zurück nach Bicaz.
In Bicaz angekommen, biegen wir in Richtung Westen nach Dodeni ab, denn wir wollen zum größten Stausee Rumäniens, dem Lacul Izvorul Muntelui. Dieser riesige Stausee ist rund 40 km lang und hat eine Fläche von ca. 33 qkm und kann 1625 Mio Kubikmeter Wasser fassen. Da wir aber gerade mitten im heißen Sommer da sind, ist im Moment vielleicht nicht ganz so viel Wasser drin ;-).
So langsam wurde es Abend und wir hatten ein kleines Dejavu. Ähnlich wie während unserer letzten Reise in Rumänien, als wir eines Tages an einem Staudamm vorbei kamen und nach einer Unterkunft suchten …
Auch dieses Mal kamen wir an ausgebuchten oder nicht mehr vorhandenen Pensionen vorbei – aber heute hatten wir mehr Glück. Noch bei Tageslicht fanden wir eine tolle Unterkunft mit schönem Ausblick. Für das Abendbrot fuhren wir in ein nahegelegenes Dorf in einen kleinen Dorfladen und deckten uns mit dem Nötigsten ein.
Wir machten es uns in der offenen Küche (das kleine Häuschen mit dem roten Dach) bei einer Brotzeit gemütlich und liessen den Tag ausklingen :-).