Der heutige Tag empfing uns wieder mit strahlendem Sonnenschein und blauem Himmel. Nach einem sehr leckeren Frühstück im Innenhof unserer tollen Pension, machten wir uns auf zu den Schlammvulkanen. Das Gebiet um die Vulkane liegt etwa 30km nördlich von Berca in der Nähe von Scortoasa. Die Vulcanii Noroiosi sind einmalig auf dem europäischen Festland und ein Zeichen, dass Rumänien eine erdbebengefährdete Region ist. Es gibt rund 30 kleinere messbare Erdstöße pro Jahr. Das letzte große Erdbeben war 1977 in der Hauptstadt Bukarest, bei dem rund 1500 Menschen ums Leben kamen.
Im Naturreservat gibt es zwei Gebiete die man mit dem Auto erreichen kann. Wir fuhren zu erst zu den kleinen Schlammvulkanen. Da in Rumänien seit vielen Wochen Trockenheit herrscht, verzichteten wir auf Gummistiefel und eine zweite Ausrüstung Klamotten :-). Normalerweise kommt man hier sehr ins Rutschen, wenn die kleinen Vulkane ihren Schlamm ausspucken *blubb*.
Vom Parkplatz aus führt ein kleiner Weg hinauf zu den Vulkanen.
Unterwegs machten wir an einem Bären-Strauch 😉 kurz Rast.
Oben auf der Anhöhe angekommen sieht man schon die ersten kleinen Schlammpfützen und man hört das Grollen der etwas größeren Schlammvulkane, wenn große Blubberblasen aufsteigen.
Die reinste Mondlandschaft 🙂
Es lohnt sich auf jeden Fall einen kleinen Spaziergang durch das weitläufige Gelände zu machen, da einige der schönsten Vulkane etwas versteckt und abgelegen zu finden sind.
Warten auf den Blubb:
Die Trockenheit kann man schon an der aufgerissenen Erde erkennen, daher sind die Vulkane auch nicht ganz so aktiv, aber dennoch gab es einige die fleißig Schlamm gespuckt haben.
Schlammschlacht gefällig?
Freudig amüsiert über dieses lustige Naturschauspiel erkundeten wir die Gegend und beobachteten die Schlammpfützen beim Blubbern. Man kann die Gegend ohne jegliche Absperrung erforschen und nach Lust und Laune die Vulkane erklimmen.
Wie der aufmerksame Bildbetrachter vielleicht bemerkt hat, gibt es auf dem Areal keine Bäume und daher auch keinen Schatten. Etwas fertig von der Hitze, gönnten wir uns auf dem sehr schön gestalteten Rastplatz beim Parkplatz ein oder zwei leckere Eis und kühle Getränke.
Etwa 5 Minuten mit dem Auto entfernt kann man sich das zweite Areal mit Schlammvulkanen und einer sehr interessanten Gestein-Sand-Landschaft anschauen. Auf diesem Gelände gibt es nur ein paar, aber größere, Schlammvulkane.
Am coolsten sind aber die sehr seltsam geformten Erdspalten rund um die Vulkane. Könnte auch auf einem anderen Planeten sein :-).
Die Verwerfungen sind so groß, dass locker ein Mensch darin verschwinden könnte. Also gut festhalten und die Landschaft auf sich wirken lassen.
Gegenüber vom Eingang zum Areal, gibt es auch ein Restaurant und die Möglichkeit zu übernachten. Auf jeden Fall lohnt sich der Besuch beider Schlammvulkan-Gebiete. Wenn man mal in der Gegend ist, ist das ein MUST SEE.
Nach diesem schönen Ausflug, dachten sich Eisigel und Tdy, dass man der Empfehlung des Reiseführers folgen sollte und über Scortoasa, Canesti und Chiliile in das 20km nördliche Lopatari fahren sollte. Hier gäbe es weitere merkwürdige geologische Strukturen zu bewundern. 20km sind ja theoretisch nicht weit und daher machten wir uns voller Enthusiasmus auf den Weg. Zu Beginn fuhren wir über normale rumänische Straßen ohne Hintergedanken. Aus dem Asphalt wurde etwas später leichter Schotter; auch noch ok. Irgendwann dachten wir uns: „Da muss doch mal wieder Asphalt kommen“. Denkste. Aber hier erst einmal ein Foto von der „guten“ Schotterstraße.
Weiter ging es bergauf und bergab und aus dem Schotter wurden immer größere Steinbrocken. Irgendwann, nach gefühlten 50km und an einer großen Steigung, gab dann mal der Frontantrieb auf und trotz Vollgas ging es keinen Zentimeter mehr vorwärts. Also, alle aussteigen! Zum Glück hat das geholfen und wir haben den Berg bezwungen. An dieser Stelle, etwas weiter unten, war das ungefähr.
Landschaftlich sehr schön aber definitiv das falsche Auto. Was lernen wir daraus? Straßen, die auf der Landkarte nur als dünner weißer Strich dargestellt sind, sind nicht immer mit jedem Auto befahrbar. Von hier aus ging es weiter steil bergab nach Lopatari. Für die 20km brauchten wir ca. 1,5h. Und wofür das Ganze?
Genau, für diese merkwürdige geologische Struktur. Und der See war auch noch ausgetrocknet. Bei dem Berg auf dem Foto, handelt es sich um die sich in dieser Region befindlichen einmaligen schneeweißen Berge. Die trockenen Schneeberge tragen den Namen Grunj. Da uns nach der Fahrt doch etwas mulmig im Bauch war und der Blick auf die Karte nichts gutes verhieß, hielten wir in Lopatari am Supermarkt an und unsere Native Speaker fragten die Einheimischen um Rat. Diese grinsten uns nur an und meinten, dass der bisherige Weg noch harmlos war *aahhh*. Ohne Allrad und entsprechendem Bodenabstand ginge wohl nix mehr.
So ein Mist. Für uns hieß das jetzt, dass wir einen riesigen Umweg zurück fahren mussten. Laut Aussage der Einheimischen, sollte die Straße aber durchgehend geteert sein. Mittlerweile war es schon 15:30 Uhr. Geplant war, dass wir am See Siriu eine Unterkunft suchen wollten. Bis dahin sind es von Lopatari aus rund, dank des Umweges, 120km.
Gegen 18:30 Uhr erreichten wir den Stausee Siriu.
Vor der Reise nach Rumänien hatten wir uns 2-3 Übernachtungsmöglichkeiten ausgedruckt. Naja, was soll ich sagen. Irgendwann waren wir am Ende des Sees angekommen und hatten keines der aufgeführten Hotels gesichtet. Also, wieder umdrehen und noch mal schauen. Irgendwann fanden wir auch schon wieder eine steile Schotterstraße die zu einer Pension führen sollte. Aber, erstens war das nicht ganz so unser Geschmack und zweites, war sie ausgebucht. Nun beschlossen wir zum nächsten großen Ort zu fahren und dort zu suchen. Mittlerweile war es schon viertel nach sieben und wir beschlossen erst einmal etwas gegen den Hunger zu tun. An einem kleine Restaurant an der Straße bekamen wir noch etwas einfaches aber lecker Gegrilltes zu essen :-).
Jetzt ging es uns allen schon besser. Weiter ging es in Richtung Intorsura Buzaului. Am Straßenrand entdeckten wir die Werbung für einen Campingplatz mit Hotel *juhu*. Wir bogen ab und erreichten kurz nach 21 Uhr die Pension La Moara. Zum Glück waren noch genügend Zimmer frei. Der Herr des Hauses lud uns auch gleich auf seine Veranda zu einem frisch gezapften Bier ein. 🙂 Geschafft aber glücklich schlürften wir gemütlich unser Frei-Bier :-).
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