Im Morgengrauen machten wir uns auf den Weg, das faszinierende Donaudelta mit den hunderten an Seen, Kanälen und Flussarmen zu erkunden. Heute stand ein 8-stunden Tagesausflug auf dem Programm – ein Highlight unserer diesjährigen Reise :-).
Nach einem kleinen Frühstück fuhren wir mit dem Inhaber unserer Pension zu dem kleinen Hafen von Murighiol. Zusammen mit einer anderen 3-köpfigen Familie aus der Pension machten wir es uns im Schnellboot bequem. Vorher bekamen wir aber noch leuchtend rote Rettungswesen, damit auch keiner untergeht, falls er aus dem tiefliegenden Boot fallen sollte. 🙂 Ready 2 go!
Bevor wir aber die Bilder von unserem Ausflug durch dieses einzigartige Wasserparadies sprechen lassen, noch ein paar kurze Fakten zum Donaudelta, dem zweitgrößten Deltas Europas. Wie allgemein bekannt ist, entspringt die Donau im schönen Donaueschingen und legt auf ihrem Weg zum Schwarzen Meer rund 2800 km zurück. Bevor das Wasser der Donau am Ende der Reise ins Meer mündet, verzweigt sich der Hauptstrom in viele Nebenarme und schafft somit dieses Naturparadies mit einer Fläche von 5200 qm – einzig vom Wolgadelta übertroffen. Das Donaudelta teilen sich Rumänien mit 82% und die Ukraine mit 18%.
Neben vielen Kanälen, Flüssen, Seen und Sümpfen überrascht das Delta seine Besucher zudem mit steppenartigen Gebieten, kleinen Dünenwüsten und tropenähnlichen Wäldern. Das Ganze bildet in Kombination mit der größten Schilflandschaft der Welt und den von Wasserrosen übersäten Seen ideale Bedingungen für eine enorme Artenvielfalt. Im Delta sind mehr als 325 Vogel- und 150 Fischarten beheimatet. Über das Jahr hinweg treffen sich viele euroasiatische Zugvögel zu einer großen Party ;-).
Von Murighiol aus geht es los in Richtung des Lacul Isac durch breite und schmale Flussarme. Auf dem ersten Bild befinden wir uns auf dem südlichen Donauarm „Sfantu Gheorghe“, der mit einer Länge von 108 km der älteste und ursprünglichste der 3 vorhandenen Donauarme ist.
Wir fuhren kurz flussaufwärts und bogen dann auf Höhe der Siedlung Uzlina – einer von vielen Siedlungen die nur über Wasser erreichbar sein – in einen Nebenarm ab.
Wie praktisch das wir ganze vorne sitzen – der Wind zerzaust das Fell und man kann gute Fotos machen :-).
Wir befinden uns hier irgendwo im Gebiet um den Isac See und tuckern gemütlich vor uns hin, auf der Suche nach den Pelikanen.
Und da sind sie auch schon – ganz viele Pelikane in einer großen Gruppe – wir haben echt ein Glück :-). Mit wenig Motorkraft näherten wir uns der Gruppe …
… natürlich schreckten wir sie irgendwann auf und die Gruppe flog weg um sich nicht weit entfernt wieder nieder zu lassen.
Neben den Pelikanen sind die vielen Seerosen ein weiteres Highlight. Unser Kapitän musste hin und wieder den Rotor des Motors von jeder Menge Grünzeug befreien.
Langsam und gemächlich und voll beeindruckt tuckerten wir vor uns hin – vom Boot aus konnte man so direkt die schönen Seerosen berühren und bestaunen.
Neben den Pelikanen bekamen wir auch lustige anderen Vögel zu sehen, die auf den Blättern der Grünpflanzen umher spazierten.
Nachdem wir den Lacul Isac durchquert hatten, ging es auf vielen Nebenarmen weiter …
… bis wir auf den mittleren Donauarm „Bartul Sulina“ trafen. Dieser Arm gleicht mehr einem Kanal, da er für die großen Schiffe begradigt und vertieft wurde.
Unser Kapitän gab kräftig Gas und wir sausten auf dem Kanal entlang. Irgendwann bogen wir in einen alten Nebenarm ab von dem aus wir den noch kleineren Kanal Magearu erreichten und alsbald in Letea anlandeten. Von hier aus sind es noch rund 5 km bis zur ukrainischen Grenze. Wir wechselten das Gefährt und stiegen von unserem Schnellboot in auf einen umgebauten Geländewagen um.
Nach der gemütliche Fahrt über das Wasser ging es jetzt ziemlich holprig weiter und wir mussten uns gut festhalten bei dem auf und ab durch die sandige und steppenartige Gegend.
Nach einer Weile erreichten wir in einem abgesperrten Reservat einen Wald mit vielen alten knorrigen Bäumen – u.a. mit einer sehr alten Steineiche unten im Bild – die trotz des sandigen Bodens und der Trockenheit im Sommer hier prächtig gedeiht. Im Wald gibt es jede Menge Schlingpflanzen und Lianen, an denen man sich hin und her schwingen kann.
Weiter geht die verrückte Fahrt durch die Steppe bis hin zu den Sanddünen von Letea. Bevor wir dorthin gelangten, wanderten wir über Holzstege durch einen kleinen Auenwald, denn im Frühjahr wird diese Gegend teilweise komplett überflutet und trocknet im Sommer wieder aus.
Und da sind wir auch schon – „Huch, ist der Sand heiß!“ ;-).
Noch vor 13 000 Jahren war hier das Schwarze Meer – inzwischen aber verläuft die Küstenlinie etwa 20 km östlich von hier. Es blieben zahlreiche Dünen, die sich bis zu 15 Meter hoch türmen.
Mit dem Geländewagen fuhren wir wieder zurück nach Letea, wo uns in einem wunderschönen kleinen Innenhof ein leckeres Mittagessen erwartete.
Neben Polenta, Knoblauchcreme gab es Fischsuppe, gekochten und gebratenen Fisch …
… und zum Nachtisch super leckere Quarkbällchen :-).
Zufrieden und mit vollen Bauch spazierten wir zurück zum Boot. Auf den geraden Flussarmen und Kanälen sausten wir mit Vollgas dahin, bis wir wieder auf die kleinen Nebenarme trafen, auf denen man nicht ganz so schnell unterwegs sein kann, da doch ab und zu mal ein Baum ins Wasser plumpst.
Wir überqueren noch einmal den Lacul Isac und erreichen nach etwa 8,5 Stunden den Hafen von Murighiol.
Mit roter Nase und etwas k.o. gönnen wir uns nicht weit von der Anlegestelle einen Kaffee und eine kühle Zitronenlimo. Auf der kurzen Rückfahrt zur Pension begrüßen uns auch wieder die zahlreichen Störche in ihren großen Nestern :-).
Erschöpft, aber total begeistert machten wir es uns in unserer Pension gemütlich :-).
Wow, da habt ihr ja was tolles erlebt!! Wunderschöne Fotos! Und ich freue mich besonders darüber, da ich in dieser Gegend noch gar nicht war. Bin sehr gespannt, was ihr noch von eurer tollen Abenteuer-Reise zu erzählen habt!
Liebe Grüße, eure Emma X.
Danke. 🙂 Wirklich wunderschöne Gegend. Das Delta – wie auch vieles Andere in Rumänien – ist nicht so das Pauschaltouristen-Ziel. Ins Delta verirren sich Kanuten und Paddler, die noch ein Stück unberührte Natur und Einsamkeit suchen. 🙂