Heute ist Tag 1 unserer zweitägigen Moldaukloster-Rundfahrt. Auf dem Plan stehen drei bekannte Klöster – zwei davon gehören zu den „bemalten Kirchen der Moldau“ und sind seit 1993 in der Welterbeliste der UNESCO als Kulturdenkmäler von universellem Wert aufgenommen.
Das erste Moldaukloster, das wir besuchen ist Moldovita und liegt nördlich von Campulung Moldovenesc. Würde nicht ein großes Schild an einer der Straßen im Dorf hierher verweisen, so würde man fast vorbei fahren, denn die dicken Klostermauern sind von vielen Bäumen und Sträuchern umgeben. Die Ringmauer ist 6 Meter hoch und einen ganzen Meter dick. Durch den schönen Turm gelangen wir in das Innere des Klosters.
Das Kloster Moldovita wurde 1532 im Auftrag des Fürsten Petru Rares an diesem Ort neu aufgebaut. Die „erste Version“ von 1410 stand einige hundert Meter entfernt und wurde Ende des 15. Jahrhunderts bei einem Erdrutsch stark beschädigt. Die Außenwandmalereien sind das Besondere der Kirche.
Die bildlich und farblich sehr reichhaltigen Malereien stammen aus dem Jahr 1537 und sind vor allem an der Südseite noch sehr gut erhalten. Die die Kirche umgebenden Fresken erzählen viele Geschichten. So findet man Moses und den brennenden Dornenbusch oder den Stammbaum Christi. Diese Wandmalerei zeigt zum Beispiel die Belagerung Konstantinopels.
Ein weiteres sehr schönes Gebäude auf dem Gelände des Klosters, ist das ehemalige Küsterhaus von 1612, dass heute ein kleines Museum beherbergt. Das wertvollste Ausstellungsstück ist der Thronsessel des Fürsten Petru Rares.
Schauen wir uns nun das Innere der schönen bemalten Kirche an. Sie ist die letzte Kirche der Moldauklöster, die noch mit offener Vorhalle gebaut wurde.
Auch hier ist jeder Quadratzentimeter fantasievoll bemalt. 🙂
Das Fotografieren im Innenraum der Kirche ist nur eingeschränkt gestattet, aber wie man trotzdem anhand dieser Bilder erkennen kann, ist die Detailtiefe der dargestellten Figuren sowie die Farbgebung beeindruckend aufeinander abgestimmt.
Bei einem kleinen Spaziergang um die Kirche und über das Gelände kommt man nicht drum herum einmal an den vielen schön duftenden Rosen zu schnuppern :-).
Nachdem wir uns alles genau angeschaut hatten 😉 – unternahmen wir eine kleine Wanderung zu der Stelle, an der die Überreste des erstmalig errichteten Klosters stehen.
Die grüne idyllische Landschaft und die Ruhe laden zum Verweilen ein :-). Von dem ehemaligen Kloster ist nicht mehr viel übrig – aber es ist ein lustiger Platz zum Verstecken spielen …
Weiter geht die Fahrt in Richtung Norden über den 1109 Meter hohen Ciumarna-Pass. Es geht bergauf und bergab über zahlreiche bewaldete Hügelketten.
An einem kleinen Parkplatz oben auf dem Pass halten wir kurz an, um dieses interessante Denkmal zu Ehren der Straßenbauer zu begutachten und um den Ausblick auf die Landschaft zu genießen.
Nach einer Weile erreichen wir das zweite Kloster auf der heutigen Tour: Sucevita. Läuft man auf das Kloster zu, so beeindrucken den Besucher gleich zu Beginn die dicken Mauern mit den großen Wehrtürmen.
Die Klosteranlage wurde im Auftrag der Gebrüder Movila gegen Ende des 16. Jahrhunderts errichtet. Im Inneren befinden sich neben der Kirche auch ein Museum, sowie ein Gebäude mit den Mönchszellen. Das Klostermuseum bewahrt eine der reichsten und wertvollsten mittelalterlicher Kunstwerke der Moldau. Darunter die Grabtücher zwei Fürsten von Anfang des 17. Jahrhunderts, sowie sehr viele Stickereien aus dem 16. Jahrhundert.
Die Auferstehungskirche, im typischen moldauischen Stil, wurde um 1580 errichtet. Im Jahr 1595 wurden an der Nord- und Südseite jeweils vor den Eingängen der inneren Vorhalle noch zwei offene Vorhallen angebaut.
Die Malereien stammen von einer Malergruppe unter der Leitung der Gebrüder Ion und Sofronie, zwei Vertreter der moldauischen Malerschule.
Einzigartig für die Kirche des Klosters Sucevita, ist die „Leiter des Heiligen Ioan Climax“ (Leiter der Tugend) an der Nordwand der Kirche. Dieses Meisterwerk der mittelalterlichen moldauischen Malerei stellt anhand einer Leiter, den mühsamen geistigen Aufstieg des Menschen dar, der nur gestärkt vom Glauben und durch gute Taten, den Versuchungen widerstehend, ins Himmelreich gelangt. Oberhalb des Gemäldes sind Szenen der Genesis zu sehen, u.a. die Erschaffung von Adam und Eva und die Vertreibung aus dem Paradies.
Hier noch mal ein Blick auf die schöne Klosteranlage und die Südwand der Kirche. Das Fotografieren war hier im Inneren leider komplett untersagt. Die Innenmalereien erstrecken sich hier ebenfalls über den kompletten Innenraum und stellen traditionelle Szenen der Kirchenmalerei dar.
Mit einem letzten Blick auf die Ostwand der Kirche verabschiedeten wir uns in Richtung Putna – das westlichste der Moldauklöster. Die Kirche von Putna ist von außen nicht bemalt. Die Kirche, wie auch die gesamt Klosteranlage wurde bzw. wird gerade noch renoviert. Errichtet wurde das Kloster Mitte des 15. Jahrhunderts und sollte sogleich auch als Grabstätte der königlichen Familie dienen, die die Moldau im Mittelalter regiert hat – darunter Stefan der Große. Jedes Jahr pilgern am 2. Juli, dem Todestag des Fürsten, tausende Gläubige nach Putna.
Ursprünglich war die Kirche nach historischen Überlieferung sowohl von innen wie auch von außen bemalt und vergoldet. Das Dach war mit Blei bedeckt. Aufgrund von Erdrutschen und der Invasion der Kosaken, wurde die Kirche um 1650 nahezu zerstört. Das Bleidach wurde zu Kanonenkugeln eingeschmolzen, sowie die Gemälde und die Ikonen verbrannt um das Gold zu gewinnen. Zahlreiche Gebäude wurden eingerissen. In den darauffolgenden Jahren wurde die Kirche wieder aufgebaut, allerdings ohne die Malereien an den Außenwänden.
Im Inneren der Kirche wurde im Jahr 2001 damit begonnen die ursprüngliche Malereien zu restaurieren. Die Gemälde sind wirklich beeindruckend. Nachfolgend ein paar interessante Bilder aus dem Inneren der Kirche.
Nach so vielen Eindrücken machen wir uns wieder auf den Rückweg nach Gura Humorului. Vom Garten unserer Pension haben wir einen tollen Blick auf die Landschaft. Allerdings verheimlicht dieses Bild die stark befahrene Durchfahrtstraße des Ortes, weswegen unsere Pension hier oben auf dem Hügel wirklich ein Glücksfall ist :-).
Und weil das Abendessen gestern so lecker war, machten wir es uns auch an diesem Abend wieder im Restaurant der Pension gemütlich. 🙂