Schluchtz – Heute müssen wir unser liebgewonnenes Schiff verlassen, was auch bedeutet, dass der Urlaub bald vorbei ist. Aber vor dem Abflug erwartet uns noch ein sonniger und warmer Tag mit der Vorfreude auf ein leckeres Barbeque am Abend :-).
Als wir aufwachten, lag unser Schiff bereits vor dem Hafen Umiarsualivik. Ne ziemlich braune Brühe hier und naja, Schiffe können hier eigentlich auch nicht anlegen. Die Waren werden mit kleinen Booten vom Containerschiff abgeholt und zum „Hafen“ transportiert.
In Grüppchen und mit Schwimmweste bewaffnet wurden wir mit den Polarcirkelbooten an Land gebracht. Das Gepäck hatten wir vorher schon an Bord bei Air Greenland abgegeben. Nur mit unserem Handgepäck ausgerüstet, wechselten wir den fahrbaren Untersatz. Mit absolut coolen 4×4-Schlitten gings die längste am Stück befahrbare Straße Grönlands in Richtung Stadt.
Eisigel und ich saßen in dem weißen Mercedes links im Bild. Da wir in der Vormittags-Ausflugsgruppe waren, fuhren wir an der Stadt vorbei direkt weiter Richtung Inlandeis. Kurz hinter der Stadt wurde sogar ein Golfplatz angelegt. Wer also mal in der Wüste golfen will … :-), kann hier einen 18-Loch Parcours auf Sand bewältigen. Nach anfänglich leichtem Schunkeln auf verhältnismäßig guter Straße, wurde die Piste immer holpriger und dank guter Federung hüpften wir auf unseren Sitzen auf und ab. Die „Straße“ ins Inlandeis ist ein Überbleibsel von VW. Der Konzern hatte hier vor einigen Jahren eine Teststrecke auf dem Inlandeis und hatte in diesem Zusammenhang auch eine Straße dorthin gebaut. Da sich das Eis aber jährlich immer weiter ins Inland zurückzog, lohnte sich der Aufwand nicht mehr und VW stellte den Betrieb der Teststrecke ein. Die Straße wurde den Grönländern geschenkt.
Auf dem langen Weg bekamen wir in weiter Ferne sogar ein Rentier und einen Moschusochsen zu sehen. Unser erster Halt war an einem See wo wir auch die ersten Ausläufer des Russels-Gletscher zu sehen bekamen.
Wäre die fiese kalte Brise vom Eis her nicht, könnte man im T-Shirt rumlaufen, aber auch so war es erstaunlich warm. Natürlich durfte auch hier das obligatorische Strandfoto nicht fehlen.
Nach einer weiteren kurzen Fahrt waren wir am Ziel des Ausfluges. Mit kleineren Geländewagen könnte man noch weiter direkt bis auf das Eis fahren. Wir hatten jetzt Gelegenheit durch die Gegend zu wandern. Im Bild sieht man einen kleinen Wasserfall mit Schmelzwasser. Die Landschaft ist geprägt von einem Wechsel zwischen arktischer Wüste und Tundra mit niedrig wachsenden Sträuchern.
Trotz des rauen Wetters kommen hier langsam auch schöne Blümchen zum Vorschein. Hier hat gerade mal der Frühling begonnen:
Und hier sieht man schön die gewaltigen Eismassen:
Von der vielen Sonne war ich schon ganz Gaga im Kopf ;-). Nach ca. 1 1/2 Stunden holpriger Rückfahrt waren wir wieder zurück in Kangerlussuaq. Die Stadt ist im Grunde keine Stadt sondern eher der internationale Flughafen des Landes mit ein paar Blechhütten drumrum. Hier kommen rund 90% aller Reisenden nach Grönland an. Ursprünglich war Kangerlussuaq ein US-Armeestützpunkt (Air Base Bluie West 8). Ende September 1992 wurde die Basis von den Amerikanern aufgegeben und zum symbolischen Preis von 1 US$ an Grönland verkauft. Heute leben hier 530 Einwohner. Die Gebäude der Stadt, vor allem im ehemaligen militärischen Teil, sind typische amerikanische Wohncontainer, die heute immerhin farblich angemalt wurden. Die haben da ja auch keine Steine zum Häuslebauen ;-). Alles nur Sand und Eis *g*. Man kommt sich vor wie im wilden Westen des 21. Jahrhunderts.
Nach einem leckeren Mittagsimbiss in einer der Blechhütten :-), unternahmen wir noch einen Spaziergang durch die Stadt. Selbst die Kirche ist aus Blech. Sehr schön ist das Gebiet um die Jack T. Perry-Brücke. Hier kommt das Schmelzwasser vom Inland angebraust und fliesst in den Fjord. Dabei schmiergelt der im Wasser gelöste Sand die Steine schön glatt. Bei Sonnenschein sehen die Steine aus wie glänzendes Metall.
Der Strand hat hier wieder eine ganz andere Konsistenz und Färbung. Der Eisigel war wieder richtig eingesaut :-).
Am späten Nachmittag fuhren wir dann zu unserem Grillplatz beim Restaurant Roklubben. Direkt an dem noch halb zugefrorenen See Tasersuatsiaq, mampften wir bei herrlichem Sonnenschein frisch gegrilltes Rentier und Moschusochsen-Burger *lecker*. Die Salatauswahl war auch sehr erstaunlich reichhaltig.
Selbst für junggebliebene Bären wie mich gibts noch was zum Rumtollen 🙂 Eisigel und ich haben ne alte verrostete Holzwippe gefunden und ausprobiert.
Und dann war es soweit: Die bösen grönländischen Monstermücken schwärmten aus in Richtung Grillplatz wo die Passagiere nichts ahnend ihr Grillfleisch verspeisten :-). So ein blödes, ehlendes …. Vieh hat mich doch tatsächlich in die Tatze gestochen. Die dicke Beule wird mich noch Tage begleiten. Also, nichts wie weg hier und auf zum Flughafen. Nach kurzer Wartezeit und strenger Sicherheitskontrolle nahmen wir unseren Fensterplatz ein. Während des Fluges hatte man eine schöne Aussicht auf das gewaltige Inlandeis.
Damit verabschieden wir uns von Grönland und nehmen viele tolle Erfahrungen und Bilder mit nach Hause.