Da unser Hotel mitten in der Innenstadt lag, starteten wir unsere heutige Tour vom Rathausplatz aus. Durch eine schmale Gasse – den Weckengang – gelangt man zur Heiliggeistkirche. Der Name des alten Fußpfades stammt aus dem 14. Jahrhundert von der dort ansässigen Backstube. Das rosafarbene Häuschen in der Bildmitte ist das kleinste Bürgerhaus Tallinns.
Hinter der Heiliggeistkirche befindet sich der „Hof der Seelen“, der dazu einlädt bei einem Kaffee oder einer leckeren Schokolade die Seele baumeln zu lassen.
Von der Weckengasse fällt man auf die „Lange Straße“, eine der ältesten und wichtigsten Straßen der Altstadt. Sie verbindet den Domberg mit dem Hafen. Hier blicken wir in Richtung Domberg.
Unsere Tour führt uns aber Richtung Hafen, geradewegs auf die St. Olaikirche zu. Diese hoch aufragende Kirche mit dem 124 m hohen Turm aus dem 13. Jahrhundert zählt zu den 20 höchsten Kirchen der Welt. Von 1549 bis 1625 war die Kirche mit 159 Metern sogar das höchste Gebäude der Welt. Dann brannte der Turm leider ab und wurde später nur mit 124 Meter wieder aufgebaut. Aufgrund seiner Höhe schlug leider auch oft der Blitz ein, wodurch der Turm öfters in Brand geriet und so auch von Finnland aus zu sehen war.
Wir nutzen die Gelegenheit für eine kleine Sporteinlage und stiegen die vielen Stufen hinauf zur Aussichtsplattform. Hier oben genossen wir einen der besten Ausblicke über die Stadt. Auf dem oberen Bild ist im Hintergrund der Domberg zu sehen. Genau gegenüber der Hafen mit den Anlegestellen für die Fähren nach Finnland und Kreuzfahrtschiffe.
Hier ein Blick ins Innland 😉 auf das Tallinn außerhalb der dicken Stadtmauern.
Die gut erhaltene Stadtmauer mit den vielen Türmen ist wirklich gewaltig.
Noch mal zum Beweis das wir wirklich hier oben waren 🙂
Nach dem kleinen Abstecher in die Höhe geht es weiter der Stadtmauer entlang. Vom Platz der Türme aus eröffnet sich der beste Blick auf die sehr gut erhaltene Stadtmauer. Von den ehemals 2,35 km sind noch 1,85 km erhalten.
Die Stadtmauer wurde ehemals mit 46 Türmen verstärkt. Davon sind noch 26 erhalten. Das Besondere am westlichen Teil der Stadtmauer ist dichte Folge von 9 Türmen, von denen einige alte Handwerkskunst beherbergen und besichtigt werden können. Die Mauer an sich ist 13 bis 16 Meter hoch und 2-3 Meter dick.
Wir spazierten entlang des Dombergs durch den Toompark und erreichten kurze Zeit später die südliche Altstadt. Dieser wuchtige 38 Meter hohe Turm im Hintergrund nennt sich „Kiek in de Kök“ und dient als Eingang zu den verborgenen Bastionstunnels unter dem Domberg. Dem norddeutschen Leser dürfte dieser Ausdruck etwas sagen: „Schau in die Küche“. Aufgrund seiner Höhe waren die Wachmänner damals in der Lage nicht nur in die Küchen der benachbarten Häuser zu blicken, sondern sie konnten auch im Auge behalten, was der Gegner in seinen Stellungen „auskochte“. 🙂
Über die Mayertreppe gelangt man zum benachbarten Freiheitsplatz.
Am 18. Jahrestag der Wiedererlangung der Unabhängigkeit wurde der Platz nach einem Umbau 2009 neu eröffnet und das Denkmal für den Unabhängigkeitskrieg eingeweiht. Der Platz an sich kann auf eine 700jährige Geschichte zurückblicken. Im 16. Jahrhundert war er ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt – 1910 wurde ein Monument für Peter den Großen aufgestellt und der Platz fortan Petersplatz genannt. 1922 wurde das Monument wieder abgerissen und der Platz wieder in Freiheitsplatz umgetauft.
Zwischen den Mauern geht es weiter zum Viru-Tor. In den vielen kleinen Gassen der Altstadt sind unzählige Handwerksbetriebe und kleine Boutiquen angesiedelt.
Die Viru-Straße ist die Schlagader der Altstadt. Sie verbindet den Alten Markt mit dem Viru-Platz am Viru-Tor.
Das Viru-Tor ist eines der Haupteingänge zur Altstadt. Die beiden gut erhaltenen Türme sind nur noch die Nebentürme des ehemaligen Vortores, das im 15. Jahrhundert errichtet und 1888 abgerissen wurde.
Verpassen sollte man nicht den Katharinengang. Dieser versteckte Hof in der Altstadt hat trotz seiner Beliebtheit bei den Touristen seinen mittelalterlichen Charme bewahrt. Früher hieß dieser Durchgang Mönchspassage, da er entlang des ehemaligen Dominikanerklosters verläuft. Die gemauerten Querstreben dienten hauptsächlich dazu, die sich gegenüberliegenden Häuser mit fragwürdiger Statik auf Distanz zu halten. 🙂
Hier noch ein schöner Blick auf die Stadtmauer mit dem Wehrgang.
So langsam knurrte uns der Magen und wir machten uns auf die Suche nach einem netten Plätzchen für ein Abendessen. Auf dem Dach des Kongresszentrums fanden wir ein Restaurant mit Sonnenterrasse und einen schönen Blick auf Tallinn.
Das obere Gericht soll typisch für Tallinn sein 🙂 – es war auf jeden Fall lecker.
Um den Sonnenuntergang zu genießen bietet es sich neben den vielen Aussichtspunkten vom Domberg aus auch an direkt zum Hafen zu schlendern. Hier steht noch ein doch recht hässliches Überbleibsel aus der Sowjetunion. Die Linnahall ist ein riesiger Betonklotz, der aber eine gute Aussicht auf die Umgebung bietet. Hier trifft sich jung und alt auf ein nettes Bierchen am Abend.
Gleich wird es dunkel 🙂 …
… und so beschlossen wir den letzten Urlaubsabend im Hell Hunt zu verbringen. Hier gibt es wirklich aus fast jedem Winkel der Erde ein Bier. Die Karte gibt es hier zu bestaunen: Bierkarte.
Ihr scheint ja richtig gutes Wetter bei euren Tagen in Estland gehabt zu haben! Ich bin mir sicher, dass das den Aufenthalt noch ein bisschen schöner gemacht hat!
Denn das Wetter in Tallinn kann auch ganz anders sein…ich habe beweise 🙂
http://photographsroom.wordpress.com/category/travel/baltics/tallinn/
p.s. habt ihr auch die gute Elchsuppe im Rathaus probiert?
Schöne Bilder. 🙂 Das Wetter in Tallinn war wirklich klasse.
Den Elch haben wir nicht probiert. Der arme Elch.