Nachdem wir in den letzten Tagen viele Kilometer mit dem Auto zurückgelegt hatten, steht heute mal wieder eine ausgedehnte Stadttour zu Fuß auf dem Plan :-). Gut gestärkt machten wir uns nach dem Frühstück auf den Weg die zweitgrößte Stadt Rumäniens zu erkunden.
Cluj mit seinen rund 325 000 Einwohnern ist im Deutschen unter dem Namen Klausenburg besser bekannt. Daneben trägt die Stadt noch den ungarischen Namen Kolozsvar und den offiziellen Namen Cluj-Napoca. Der Zusatz Napoca wurde 1974 durch Ceausescu hinzugefügt und verweist auf die dako-römische Vergangenheit der Stadt. Denn im Jahr 130 nach Christus existierte hier bereits die römische Siedlung Napuca.
Der Name Cluj tauchte erstmals im 12. Jahrhundert auf. Durch die deutsche Besiedlung des Tales im 13. Jahrhundert begann der Aufstieg der Stadt, wodurch auch der deutsche Name Klausenburg entstand.
Wir begannen unserer Tour östlich der Innenstadt. Oben im Bild stehen wir am Fuß des Nationaltheaters und blicken auf die orthodoxe Kathedrale am Avram Iancu Platz. Die noch junge Kathedrale aus dem Jahr 1933 ist auch im Inneren sehr hübsch anzusehen. Allerdings ist die Konstruktion wohl doch nicht so stabil, denn die große Kuppel wird durch eine große Stahlkonstruktion gestützt.
Von der Kathedrale blicken wir noch einmal auf das Nationaltheater mit seiner schönen, gelb-weißen spätgotischen Fassade aus dem Jahr 1906, erbaut von zwei Wiener Architekten.
Als nächstes machten wir uns auf den Weg, die Stadt von „Oben“ zu überblicken. Dafür ging es im Norden der Stadt auf einen 405 m hohen Hügel, auf dem im 18. und 19. Jahrhundert noch eine Burg stand. Heute steht hier ein Hotel, das von einem großen Park umgeben ist.
Von hier aus haben wir einen tollen Blick auf die im Somes-Tal gelegene Stadt.
Wir folgten den Treppenstufen hinab, überquerten den Somesul und suchten im Stadtpark Schatten und ein kühles Getränk, denn auch heute war es wieder drückend heiß.
Wieder bei Kräften schlenderten wir, vorbei an einigen Gebäuden der medizinischen Fakultät der Universität, zurück in den Innenstadtbereich. Die in den 1960er Jahren zur Babes-Bolyai-Universität verschmolzen Bildungseinrichtung zählt mit rund 50.000 Studenten zur zweitgrößten Universität Rumäniens und wurde bereits 1872 gegründet. Die Universität bietet neben Medizin noch zahlreiche weitere Studiengänge – u.a. Höhlenforschung – an; viele auch in deutscher Sprache. Die vielen Studenten prägen das Stadtbild und das Flair der Stadt enorm. So gibt es viele kleine Bars und Cafés und auch mit Englisch kommt man deshalb in dieser Stadt gut zurecht.
Südlich des Zentrums befinden sich noch einige Fragmente der alten Stadtmauer aus dem 15. Jahrhundert. Wie in anderen Siebenbürgischen Städten wurden die Mauern durch Bastionstürme verstärkt, die unterschiedlichen Zünften zugeordnet waren.
Unweit der Stadtmauern befindet sich auch schon der zentrale Platz der Stadt – der Piata Unirii (Einheitsplatz). Auf dem weitläufigen Platz steht neben der St. Michaelis Kirche auch das Reiterstandbild von Matthias Corvinius, einem ungarischen König der in Cluj geboren wurde.
Mit dem Bau der Kirche wurde im 14. Jahrhundert begonnen. Der heutige Glockenturm wurde erst im 19. Jahrhundert errichtet, nachdem der ursprünglich Turm einem Erdbeben zum Opfer viel. An bestimmten Tagen im Jahr ist es möglich den 80 m hohen Turm zu erklimmen. Obwohl heute nicht so ein Tag war, konnte einer unser Reisebegleiter den netten Mitarbeiter der Kirche überreden, den Turm für uns zu öffnen. So hatten wir die Möglichkeit exklusiv den Turm zu besichtigen :-).
Über gaaanz viele Holztreppen und Leitern kamen wir oben im Glockenturm an.
Auch hier wieder eine tolle Aussicht :-).
Im unteren Bild sieht man den grünen Hügel mit dem Hotel, von dem wir am Vormittag die Aussicht genossen hatten.
Nachdem wir uns in Ruhe umgesehen hatten ging es die vielen Stufen wieder herunter. Es ist auch mal sehr interessant zu sehen, was in so einem Turm alles zwischengelagert wird …
Puuuhh, gut wieder unten angekommen :-).
Einen Steinwurf von der Kirche entfernt befindet sich der Museumsplatz mit vielen Cafés und Restaurants. Unter den Bäumen machten wir es uns kurz gemütlich und warteten einen kleinen Regenschauer ab.
Nach einem kleinen Rundgang um den Museumsplatz beschlossen wir zum Abschluss des Tages noch den botanischen Garten im Süden der Stadt zu besuchen.
Der im Jahr 1921 vom Botaniker Alexandru Borza gegründete Garten gehört zu den Highlights der Stadt. Auf etwa 15 ha wird eine Pflanzensammlung von mehr als zehntausend Arten präsentiert. Kurz hinter dem Eingang befindet sich der japanische Garten mit einem kleinen See und einem kleinen Holzhaus im japanischem Stil.
Sehenswert sind auch die tropischen Gewächshäuser mit einem tollen Lotusteich …
… und vielen weiteren tropischen Pflanzen.
Der Park ist in jedem Fall etwas für Fotografen die es lieben Blümchen zu fotografieren :-). Hier eine kleine Auswahl …
Am Eingang befindet sich der große Rosengarten, in dem über 600 Sorten zu bestaunen sind. Echt etwas fürs Auge und es duftet herrlich.
Diesen langen Tag ließen wir in einem tollen Lokal in der Nähe der Universität gemütlich ausklingen … obligatorisch die Zitronenlimo :-).