Zum Abschluss unseres Reisejahres 2014 stiegen wir noch einmal in den Flieger und düsten Richtung Süden der Sonne entgegen. Unser Ziel für den 6-tägigen Städtetrip heisst Lissabon – die Hauptstadt Portugals. Wir nahmen einen der ersten Flüge des Tages und konnten schon kurz nach 9 Uhr Ortszeit erstmalig unsere Tatzen auf portugiesischen Boden setzen.
Die größte Stadt Portugals begrüßte uns mit Sonnenschein und angenehmen zweistelligen Temperaturen. Unser Domizil für die kommenden Tage war dieses Mal ein Hostel in absoluter Zentrumslage – das Travellers House Hostel. Hier konnten wir schon ohne Probleme gegen 10 Uhr unser tolles Zimmer beziehen und auch gleich einen Schlachtplan für den Tag erstellen. Punkt 1: Proviant für den Tag besorgen und die Gegend checken // Punkt 2: Ersten Eindruck von der Stadt gewinnen.
Der große weiße Triumphbogen „Arco da Rua Augusta“ am weitläufigen „Praca do Comercio“ ist das Einfallstor in die Innenstadt und stammt aus dem Jahr 1873. Seit August 2013 besteht die Möglichkeit, per Aufzug auf die Aussichtsterrasse zu gelangen. Den 360° Panoramablick von da oben nahmen wir uns aber für einen anderen Tag vor, denn jetzt hieß es erstmal Frühstück besorgen.
Auf der Suche nach einem offenen Café kamen wir an der Kathedrale von Lissabon, die auch Santa Maria Maior genannt wird, vorbei. Das Tolle daran ist nicht unbedingt die Tatsache, dass es sich hierbei um die 1. Katholische Kirche Lissabons handelt (erbaut 1150) oder dass sie auf den Grundmauern einer Moschee errichtet wurde, sondern die mit vielen Früchten behangenen Orangenbäume :-).
Solch ein Bild darf in einem Bericht über Lissabon natürlich nicht fehlen, denn dafür ist die Stadt weltbekannt: farbige Kachelmosaike, die Azulejos. Die bunten Fliesen schmücken in der Stadt unzählige Hauswände, Inneneinrichtungen, Metrostationen und einfach alles.
Wer Lissabon zu Fuß erkundet, wird sehr schnell aus der Puste kommen, denn es kann sehr steil bergauf gehen :-). Neben den Straßenbahnen, die halsbrecherische steile Kurven durchfahren, oder den Standseilbahnen gibt es zahlreiche Aufzüge in der Stadt mit denen man ein paar Höhenmeter überwinden kann. Auf dem Weg zum Supermarkt Pingo Doce entdeckten wir per Zufall die Aussichtsplattform oberhalb des Supermarktes und des bekannten Parkhauses Chao do Loureiro.
Die Aussicht von hier ist super und vor allem auch kostenlos :-). Lissabon erstreckt sich über 7 Hügel und es gibt unzählige Aussichtspunkte, die immer wieder einen anderen Blick auf die Stadt bieten.
Nachdem wir uns mit Proviant eingedeckt hatten, beschlossen wir für heute, die Stadt auf die gemütliche Art zu erkunden – nämlich mit einem Sightseeing Bus. Eine Premiere für uns und wie wir feststellen durften, eine tolle Art einen guten Überblick zu bekommen. Wir nutzen das Angebot der Yellow Bus Tours und kauften das Kombiticket 4in1 für 48 Stunden. Damit deckten wir alle Sehenswürdigkeiten ab 🙂 – mit 3 Bustouren und einmal Tram fahren.
Los ging es mit der lila Bustour (Olisipo Tour) in Richtung Messe und Expo Gelände sowie einem Schlenker durch die Innenstadt. Vorbei geht es an ehemaligen Industriedenkmälern die ins Stadtbild integriert wurden …
… schönen bunten Häusern, die auf witzige Art umbaut wurden …
… toller Streetart Kunst (dazu mehr in einem anderen Artikel) …
… hier umkreisen wir den Praca Marques de Pombal …
… vorbei geht die Fahrt an vielen Häusern wie diesen, mit tollem Fliesenmosaik …
… und unterwegs trifft man ab und zu auf eine der süßen kleinen alten Straßenbahnen.
Unsere Tour endet im Stadtzentrum am „Praca da Figueira“.
Mittlerweile war es auch schon Mittagszeit und weiter ging es zu Fuß auf der Suche nach einem netten kleinen Lokal. Hier sind wir auf dem „Praca Dom Pedro IV“.
Neben dem hübschen Springbrunnen und der Weihnachtsdeko ist das Mosaik am Boden sehr auffällig mit einem gewissen 3D-Effekt :-). Dieses Mosaikpflaster trägt den Namen Calcada und besteht aus weißem Kalkstein und schwarzen Basalt. Diese Straßenverzierung hat leider einen kleinen Nachteil, bei Nässe wird’s hier ziemlich rutschig. Das alte Kunsthandwerk wird von so genannten Calceteiros ausgeübt. Die Pflasterkünstler werden dafür an der Calceteiro-Schule in Lissabon ausgebildet. Drei Handwerker benötigen für einen Quadratmeter Mosaik etwas mehr als eine Stunde.
Nun aber endlich zum wichtigen Teil des Tages: Essen :-). Nahe des oben erwähnten Platzes fanden wir in der Rua dos Sapateiros das Lokal Arco. Zu essen gab es ein Steak nach Art des Hauses mit Spiegelei und sehr leckeren frittierten Kartoffelscheiben, sowie ein Shrimp Curry. Dazu ein leckerer günstiger Hauswein. Kann man auf jeden Fall weiterempfehlen.
Nach einer kurzen Rast in unserem Hostel an der belebten Flaniermeile Rua Augusta, machten wir uns auf den Weg für die zweite Tour des Tages.
Der Start für die Straßenbahnfahrt ist die Haltestelle vor dem Triumphbogen. Wir ergatterten die hinteren Plätze mit guter Aussicht :-). Nachdem die Bahn gut besetzt war ging die Fahrt auch schon los.
Es ist wirklich atemberaubend wir dieser kleiner Straßenbahnwagon scheinbar mühelos die engsten und steilsten Gassen durchfährt. Wir sind unterwegs mit der Touristenbahn, die nur an wenigen Haltestellen zum Hop-On Hop-Off hält. Die Bahn fährt die Strecke der berühmten Linie Nr. 28 ab, die alle historischen Viertel von Ost nach West verbindet.
Durch enge Gassen geht es bergauf und bergab bis wir am „Miradouro Portas do Sol“ spontan aus der Bahn hüpfen :-).
Übersetzt heisst der Platz „Terrasse an den Sonnentoren“. Von hier aus blickt man direkt auf den vorbeifließenden Tejo und das Alfama Viertel.
Ein leckerer kleiner Espresso weckt die Lebensgeister und schmeckt hier in Lissabon eigentlich immer sehr gut. Denn selbst die kleinste Bistrobude hat eine Barista-Maschine und einen Espresso bekommt man im Schnitt für 0,70€.
Das Licht der langsam untergehenden Sonne am späten Nachmittag ist einfach traumhaft und von hier aus ist auch gut erkennbar, dass Lissabon auf ein paar Hügeln liegt.
Zu Fuß machen wir einen kurzen Abstecher in Richtung der Burg.
Immer wieder sieht man den krassen Kontrast von schönen renovierten Häusern die direkt neben alten zerfallenen Häusern stehen.
Im Hintergrund sieht man das Eingangstor zur Burg. Da das Gelände aber nur noch eine Stunde geöffnet ist, beschlossen wir, an einem anderen Tag wieder zu kommen.
Das Licht der Abendsonne erzeugt ein wunderbaren Flair in dieser schönen Stadt.
Wir liefen den Straßenbahnlinien entlang bergab bis ins Stadtzentrum. Dort warteten wir eine Weile auf die nächste historische Straßenbahn und fuhren den westliche Teil der Route ab. Wirklich sehr empfehlenswert, denn bei Nacht haben die engen Gassen ihren ganz besonderen Charme und auch die Weihnachtsdekoration der Stadt ist wirklich toll.
Nach dem wir am Triumphbogen wieder aus der Bahn gestiegen sind, mussten wir uns die tolle Weihnachtsdekoration etwas näher anschauen.
Jede größere Straße in der Innenstadt ist mit einer anderen Lichterdekoration geschmückt. Die vielen bunten Geschenke haben uns am besten gefallen :-).
Direkt in der Innenstadt befindet sich der berühmte Aufzug „Santa Justa“. Auf die Plattform gelangten wir in diesem Fall allerdings zu Fuß, da der Aufzug bereits geschlossen war. Heute Mittag hatten wir uns schon gefragt was diese Gestelle am „Praca Dom Pedro IV“ für einen Zweck erfüllen sollten, im Dunkeln staunten wir jetzt nicht schlecht. Zwei riesige Geschenk-Würfel :-), wirklich eine tolle Idee.
Nicht weit entfernt am „Largo do Carmo“ entschlossen wir uns noch einen Happen zu essen. Im Restaurant Carmo bestellten wir uns zwei typisch portugiesische Gerichte. Einmal einen Octopus Galega style und einen Shredded salted Codfish mit Zwiebeln, Kartoffeln und Ei. Very yummy :-).
Danach spazierten wir satt und glücklich zurück ans Wasser zum „Praca do Comercio“. Hier waren jede Menge Leute unterwegs und fotografierten sich vor dem hübschen Tannenbaum aus LED-Lichtern, wir ebenso.
Ein Blick in die Rua Augusta lässt die Menschenmenge erahnen. Wir stürzten uns in das Getümmel und schlenderten gemütlich zurück in unser Hostel :-).