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14.07.15 – Facettenreiches Bukarest

Den heutigen zweiten Urlaubstag haben wir voll und ganz für die rumänische Hauptstadt Bukarest reserviert. Eines vorab, diese sich im stetigen Wandel befindliche Stadt, ist bei der Präsentation und Organisation ihrer durchaus zahlreich vorhanden touristischen Attraktionen ausbaufähig ;-). Im Vergleich zu anderen Millionenmetropolen sind hier Hinweisschilder, Informationspunkte und Infomaterial noch spärlich vorhanden, wird aber noch werden. Mit Hilfe unseres Reiseführers und einer Faltkarte haben wir den Weg zum Parlament trotzdem ganz gut gefunden – auch wenn wir erst am offiziellen und einzigen Touristeneingang vorbeigelaufen sind ;-).

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Hat man seinen Reisepass oder Personalausweis dabei, darf man sich einen kleinen Teil dieses riesigen Komplexes auch von Innen anschauen. Das Haus des Parlamentes zählt zu den größten Bauwerken der Welt. Es ist flächenmäßig mit seinen 350.000 qm das zweitgrößte Verwaltungsgebäude der Welt und wird nur vom Pentagon übertroffen. Bevor die Bauarbeiten im Jahr 1984 am „Haus des Volkes“ begannen, wurden bereits seit Ende der Siebziger Jahre rund 40.000 Wohnungen, über 20 Kirchen und ein paar Synagogen abgerissen. Dabei wurde auch ein Kloster aus dem 16. Jahrhundert umgesiedelt.

Und los geht die Tour mit ein paar Eindrücken von diesem pompösen Palast:Parlament_1Auf unserem kleinen Rundgang besichtigten wir natürlich nur ein paar der 5.100 Räume verteilt auf 12 Stockwerken. Der Palast an sich ist 275 m lang, 235 m breit und 86 m hoch. Der größte Saal hat eine Fläche von 2.200 qm. Der Stromverbrauch und die Heizkosten sind astronomisch. Alles in allem Zahlen die die Vorstellungskraft von jedem übersteigt.Parlament_2Schöne Lampen gibt es auch viele 🙂 – 480 davon sind Kristalllüster – verbunden durch 2.000 km Stromkabel – gewartet von rund 170 Technikern.

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Vorhänge und Teppiche können sich auch sehen lassen. Allein dieses Prachtexemplar wiegt über eine Tonne und ist mit Gold und Silber bestickt.
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Die Materialen dieses Baus stammen hauptsächlich aus Rumänien, davon rund 1 Mio. Kubikmeter Marmor aus Siebenbürgen. In der Bauzeit bis zum Sturz des Diktators im Jahr 1989 waren mit dem Bau mehrere hundert Architekten und über 20.000 Zwangsarbeiter und Soldaten beschäftigt. Die Kosten werden auf mehrere Milliarden Euro geschätzt.

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Nach dem Sturz von Ceausescu drohte dem Komplex der Verfall. Damit diesiger riesige Komplex auch weiterhin einen Nutzen erfährt, wurde darin das rumänische Parlament untergebracht, sowie ein großes Kongresszentrum und das Museum für zeitgenössische Kunst.

Das nordwestlich des Palastes gelegene Areal ist städtebautechnisch noch nicht erschlossen. In wenigen Jahren soll hier ein neues Stadtzentrum entstehen. Östlich des Palastes hingegen blickt man auf den Platz der Verfassung mit dem dahinter liegenden Boulevard Unirii (Straße der Vereinigung). In den grauen Betonmonster im Hintergrund sind einige Ministerien untergebracht. Der Platz wird hauptsächlich für Großveranstaltungen wie Konzerte genutzt.

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Nach der Besichtigung schlenderten wir den Boulevard hinab bis zum Vereinigungsplatz, der auf der Hälfte der Prachtstraße liegt. Auch hier wird wieder der Größenwahn des Diktators sichtbar, denn der 3,2 km lange Boulevard übertrifft mit rund 60 m die Champs Elysées in Paris.

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Da auch hier die Bauarbeiten an dem Boulevard nach dem Sturz des Diktators endeten, ist hier vieles leider mehr Schein als Sein und entwickelt sich erst nach und nach zu einer ansehnlichen Flaniermeile.IMG_1352

Vom Vereinigungsplatz gelangt man direkt in die eigentliche kleine und hübsche Innenstadt bzw. den Stadtkern von Bukarest. Die alten Handwerkshäuser sind hier schön renoviert und es gibt zahlreiche Cafés und einiges zu sehen. Wir machten es uns mit einer frischen Zitronen-Minz-Limo in einem Café gemütlich und holten uns an einem Straßenimbiss leckere mit Marmelade gefüllte Crepes.

Im Stadtkern von Bukarest steht auch das älteste Gebäude von Bukarest – die Kirche von Curtea Veche. Im Hintergrund befinden sich die Ausgrabungen und das Museum von Curtea Veche – dem Wohnsitz von Vlad III. Dracula.

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Da wir jetzt doch schon einige Kilometer umher spaziert sind und die Sehenswürdigkeiten doch weit auseinander liegen, beschlossen wir die Stadt von einem Sightseeing Bus aus zu erkunden. Wir stiegen nahe des Stadtkerns an Calea Victoriei – der ältesten Prachtstraße der Stadt – in den Bus. Natürlich geht die Fahrt vorbei am Haus des Parlaments …

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… den Boulevard der Vereinigung entlang

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… immer weiter in Richtung Norden an vielen prächtigen Häusern

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… und pompösen Plätzen vorbei.
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Wir stiegen im Norden Bukarests am Herastrau Park aus. Mit 187 ha ist der 1936 angelegte Park der größte der Stadt und beherbergt auch einen 77 ha großen See. Im Park gibt es viele Skulpturen und Büsten zu bestaunen. Das neueste Projekt ist das Pantheon der europäischen Bewegung. In einem Rondell sind Bronze-Köpfe der Staatsmänner verewigt, die maßgeblich an der Gründung der europäischen Union beteiligt waren.

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Neben einem Dorfmuseum gibt es auch einen kleinen Freilichtzoo – hier haben wir das erste Mal einen Albino-Strauß gesehen. Sehr hübsch :-).

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Die Rückfahrt mit dem Bus geht wieder Richtung Süden und wir stiegen wieder am Stadtkern aus. Durchgebraten von der Hitze im offenen Bus suchten wir uns in der Innenstadt ein gemütliches überdachtes Restaurant und gönnten uns leckeres rumänisches Essen – hier eine vegetarische Variante 🙂 – Polenta in leckerer Pilz-Sahne-Sauce.

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Nach einem kurzen Schauer konnten wir frisch gestärkt unsere Tour durch Bukarest zu Fuß fortsetzen. Wir kommen an der Piata Universitatii vorbei, der von drei Standbildern und einer Statue geprägt wird. In der Mitte des Platzes steht die Reiterstatue von Michael des Tapferen. Die drei Standbilder zeigen drei große Persönlichkeiten Rumäniens die sich auf dem Gebiet der Wissenschaft und des Gesellschaftslebens hervorgetan haben.

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Dieser prächtige Bau mit einem Springbrunnen davor ist das Zentralgebäude der Armee (Offizierskasino).

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So langsam wird es dunkel und wir machen uns auf den Weg in unser Hostel. Zwischen den vielen großen Prachtbauten und Wohngebäuden tauchen immer wieder kleine schöne Kirchen auf, die es in Bukarest wie Sand am Meer gibt ;-).

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