Am heutigen Tag stand die erste Zugfahrt unserer Reise auf dem Programm, von Kumamoto in die Berge nach Hitoyoshi. Das Ganze auch gleich mit einer Dampflock in schönen eingerichteten Waggons.
Nach dem japanisch angehauchten Frühstück im Hotel nahmen wir für den Weg zum Bahnhof ein Taxi. Unsere Fahrkarte hatten wir bereits, die wir also nur noch am Durchgangsschalter vorzeigen mussten. Die reservierten Sitzplätze befanden sich im ersten Waggon, wo wir auch gleich unser ganzes Gepäck verstauten.
Bis zur Abfahrt war noch etwas Zeit zum Besichtigen der schönen Dampflock. Gebaut wurde die Lokomotive SL58654 im Jahr 1922 von Hitachi. 1975 wurde sie als letzte noch fahrende Dampflokomotive in Japan stillgelegt, bis sie 1988 wieder zum Einsatz kam.
Die Lock selbst ist schon seit etlichen Jahren auf der Insel Kyushu im Einsatz. Nach dem sie 2005 bei einer Fahrt beschädigt wurde, konnte sie später restauriert werden und fährt nun seit 2009 auf der Strecke zwischen Kumamoto und Hitoyoshi. Die Fahrten sind meist schnell ausgebucht, da der Zug nicht täglich fährt und die Japaner Zugreisen lieben.
Pünktlich um 9:44 Uhr begann die Fahrt in Richtung Hitoysohi. Alsbald kam auch der Schaffner und stempelte unsere Karte ab.
Zusätzlich bekamen wir diese kleine Ansichtskarte mit einem Stempel hinten drauf – und viel Platz für weitere Stempel :-).
Nun war es Zeit sich den Zug näher anzuschauen. Jeder einzelne Waggon war unterschiedlich eingerichtet.
Das Maskottchen von Kumamoto ist auch mit an Board. Leider gab es ihn nicht im passenden Taschenformat, sonst hätten wir einen mitgebracht :-).
Währenddessen verteilte der Schaffner im Zug diese Handzettel, auf denen genau ersichtlich ist, welche Station als nächstes kommt und was es unterwegs so zu sehen gibt.
Der Waggon direkt hinter der Dampflock, in dem auch wir unsere Plätze hatten, verfügt im vorderen Teil über große Panoramafenster. Zusätzlich stand da auch noch dieses Schild, vor dem wir uns als Beweis auch gleich mal fotografieren liesen.
Dies ist der Blick aus dem hinteren Fenster im letzten Wagon. Die Lock macht ganz schön viel schwarzen Dampf *hust hust* …. .
An welcher der ersten zwei Stationen wir hier gehalten haben, kann ich auch nicht mehr sagen, aber man hatte die Gelegenheit kurz aus dem Zug zu steigen und ein paar Fotos zu schießen. Hier der erste Waggon mit den Panoramafenstern …
… ein Blick in die Lock und den Vorrat an Kohle …
… und hier in das rot leuchtende Ofenloch :-).
Weiter geht die Fahrt. Nach kurzer Zeit trifft die Hasatsu Line auf der wir fahren auf den Kuma River. Lange Zeit führt die Fahrt an diesem schönen Fluss entlang.
Kurz hinter der Station Kamase, an der wir aber nicht hielten, überquert der Zug eine große rote Brücke, die angeblich in New York gefertigt wurde.
Kurze Zeit später stoppte der Zug für einen kurzen Aufenthalt an der Shiroishi Station.
Für das leibliche Wohl wurde an Board auch gesorgt. Da uns ein interessant klingendes Eis angeboten wurde, mussten wir natürlich zugreifen. Der Geschmack war sehr interessant, etwas ungewöhnlich, aber lecker :-).
Hier halten wir an der Isshouchi Station. In den 10 Minuten die wir Zeit hatten, schauten wir uns in Ruhe den Bahnhof etwas genauer an.
Im Hintergrund der Kuma River, der sich durch die hügelige Landschaft schlängelt.
Entlang der Bahnlinie und auch in den Wäldern auf den Bergen blühten bereits die Kirschbäume :-).
An dieser Station nutzen wir die Gelegenheit und machten es den Japanern nach: Stempeln.
Am Bahnhof standen alle Utensilien zur Verfügung, so dass wir auf einem DIN A4 Blatt alle bereit liegenden Stempel verewigten.
Kurz nach 12 Uhr erreichten wir auch schon die Endstation und unser Tagesziel Hitoyoshi. In der Touristeninformation am Bahnhof deckten wir uns mit einem Stadtplan ein und fragten nach dem Weg zum Ryokan. Dort gelangten wir mit unseren Koffern bequem zu Fuß hin. Wir wurden freundlich begrüßt und gleich zu unserem Zimmer geführt.
Dies ist das erste Mal das Tdy und Eisigel in einem traditionellen japanischen Ryokan übernachten. Schaut sehr interessant aus, mal schauen wo wir später schlafen :-).
Da wir bereits gegen Mittag in Hitoyoshi ankamen, hatten wir noch genügend Zeit um uns das Städtchen genauer anzusehen. Gleich um die Ecke von unserem Ryokan liegt der Aoi Aso Shrine, der bereits 806 gegründet wurde. Eine rote, bogenförmige Brücke führt über einen kleinen Lotus-Teich.
Mit seiner über 1200 jährigen Geschichte , ist er der größte Schrein in der Hitoyoshi-Kuma Region in dem einheimische Gottheiten bewahrt werden.
Am Schönsten war der Korridor durch die vielen roten Tore unter den grünen Bäumen :-).
Bewacht wurde das Gelände durch diese grimmig schauenden aber ganz harmlosen Wesen :-).
Die Kirschblüten sind natürlich auch hier überall zu gegen :-). Einfach herrlich …
Weiter geht’s es über den Kumagawa Fluss.
Die quadratisch-praktischen Autos sind einfach nur knuffig :-). Einfach nur cool. Die Autobauer müssen sich hier halt an das beschränkte Platzangebot anpassen.
Nächster Halt ist der Eikokuji Temple, der auch als „Geister Temple“ bezeichnet wird weil hier Papierollen aufbewahrt werden auf denen Geister dargestellt sind.
Auf dem Gelände steht diese schöne Statue …
… und den Tempel kann man sich auch von Innen anschauen, natürlich die Schuhe ausziehen bevor man die Bambusmatten betritt :-).
Der japanischen Stil mit den Schiebetüren und den Bambusmatten ist echt toll :-). Cool so etwas mal in echt zu sehen.
Vom Tempel aus geht es weiter zu den Ruinen des Hitoyoshi Castle.
Über eine schöne steinerne Brücke gelangt man auf das Gelände. Hier wimmelt es nur so vor blühenden Kirschbäumen.
Also machen wir es wieder den Japanern nach und setzen uns mit Kaffee und Kuchen ausgestattet unter einen Kirschbaum. Den Kaffe gab es direkt am Platz in einer heißen Dose aus dem Automaten.
Einfach traumhaft :-).
Die steinernen Mauern umschließen die Burgstadt von Hitoyoshi. Vor uns wieder der Kumagawa River mit einem schönen Blick auf die Stadt und die Bergwelt rundherum.
Will man auf das Gelände wo früher einmal die Burg stand, muss man erst einmal ein paar Treppen hinauf …
… bevor man auf diese tolle Terrasse mit den vielen großen Bäumen erreicht.
Von der Burg ist hier nicht mehr viel zu sehen, allerdings ist die gesamte Anlage hübsch hergerichtet und die Terrassen wurden mit schönen Steinmauern eingegrenzt.
Da versteckt sich ein Kirschbaum im Wald ;-).
Zurück von der Burg spazierten wir noch etwas durch die Innenstadt von Hitoyoshi, bevor es auch schon wieder zurück zum Ryokan ging. Denn das Abendbrot erwartete uns gegen 18:30 Uhr.
Leute, so etwas bekommt man sicher nicht in Deutschland angeboten. Das erste Mal richtig traditionell japanisch essen. Über mehrere Gänge hinweg wurden uns die unterschiedlichsten Spezialitäten und Leckereien serviert. Dazu immer leckeren grünen Tee und Reis so viel man mag :-). Aber seht selbst …
Gabel und Messer kann man hier lange suchen. Aber wir waren ja schon im „mit Stäbchen essen“ geübt, also alles kein Problem.
Der Nachtisch war der Hit. Zum Glück saß schräg gegenüber ein japanische Pärchen von dem wir uns immer abschauen konnten, wie man denn jetzt was in welcher Kombination isst und zubereitet.
Man nehme dieses weiße quadratische Teilchen und legt es auf den kleinen Tischgrill. Wenden wenn es unten braun geworden ist anfängt sich aufzublähen. Nach einer Weile auf dem Grill legt man es in die schwarze, süße rote Bohnen-Soße und isst das zusammen. Sehr lecker!
Aha, so schaut also unser Zimmer mit gemachten Betten aus. Während des Essens wurde das Zimmer für die Nacht vorbereitet.
Uns war aber noch gar nicht nach schlafen, deswegen unternahmen wir noch einen kleinen Abendspaziergang zu einem kleinen Supermarkt und kauften uns leckeres japanisches Bier. Den Baumkuchen hatten wir ja gestern in Kumamoto gekauft und der musste endlich probiert werden.
Passend dazu natürlich noch grünen Tee, der in keiner japanischen Unterkunft fehlt. Die nötigen Utensilien, grüner Tee und heißes Wasser stehen immer bereit.
So machten wir uns es vor dem Fernseher auf den dünnen Matratzen gemütlich und schauten Baseball. Eines der wenigen Sachen die man auch als ausländischer Tourist ohne Probleme versteht und anschauen kann :-).
schöne Tour und Bericht lg Bernd
Danke. War echt ein Erlebnis. 🙂