Gegen 5 Uhr am morgen bimmelte der Wecker *gähn*. Also ab in die Klamotten und auschecken. Kurz vor 6:30 Uhr wurden wir wieder von einem Taxi-Dienst abgeholt und zum Flughafen gebracht. Da wir im Hotel kein Frühstück hatten, gab es in der Fressmeile am Flughafen einen exotischen Hotdog und einen Grüntee-Latte :-). Pünktlich um 9:30 Uhr starteten wir in Richtung Kumamoto im Süden von Japan. Wo genau das liegt, habe ich versucht unten in der Karte mit einem grünen Pfeil anzudeuten.
Am Flughafen wurden wir von unserem Guide Schingo abgeholt, der uns heute und übermorgen den ganzen Tag begleiten sollte. Eine wichtige Sache die wir aber erst erledigen wollten, war Geld zu wechseln. Da der Tourismus hier im Süden (leider) noch nicht so ausgeprägt ist wie auf den größeren Inseln im Norden, sind Wechselstuben rar gesät. Am besten vorher einen Automaten ausfindig machen wo man Geld mit einer ausländischen Karte abheben kann. Auf der Bank hat es leider über eine Stunde mit Formularen etc. gedauert, bis wir dank der Hilfe unseres Guides endlich unsere Euros tauschen konnten.
Das trübte aber die Freude nicht, denn die Sonne schien und die Kirschbäume blühten. Was will man mehr? Eine leckere Ramen zum Mittag? 🙂 Die gab es gleich im Anschluss in der Innenstadt. So kann der Urlaub beginnen :-).
Kumamoto liegt auf der südlichen Insel Kyushu in der Shimabara-Bucht und ist mit knapp 700 000 Einwohnern die drittgrößte Stadt von Kyushu.
Von der Innenstadt liefen wir über die Miyuki Bridge und dann die von Kirschbäumen gesäumte Straße zur berühmten Burg Kumamoto-jo hinauf. Sie zählt zu den drei größten Burgen Japans. Im Original sind nur noch die Außenmauern mit elf Türmen und ein paar Tore erhalten. Während der Satsuma-Rebellion brannte der Großteil der Anlage 1877 leider nieder. Inzwischen ist aber das Meiste wieder wundervoll restauriert worden.
Von weitem sieht man schon die beeindruckenden Steinmauern. Die Technik mit der die Mauern erbaut wurden heißt „Mushagaeshi“ – den Angreifern wird es aufgrund der Außenneigung unmöglich gemacht die Mauern zu erklimmen.
Die ersten Erwähnungen zu einer Burg reichen bis in die Mitte des 15. Jh. zurück. Die Burg in ihrer heutigen Gestallt wurde aber erst von General Kato Kiyomasa in der Zeit von 1601-1607 erbaut. Er war ein erfahrener Architekt was Burgen und Wehranlagen anging. 1632 übernahm der Hosokawa-Clan die Burg. Hier blicken wir hinauf zu einem der Außentürme, dem Hitsuji-Saru.
Am Nishi-Ote Turret Gate bleiben wir kurz unter den vielen schönen Kirschbäumen stehen und bewundern die große lange Steinmauer :-). Die Kirschblüte heißt in Japan „sakura“. Die Kirschbäume an sich tragen keine Früchte, dafür aber besonders viele Blüten. Die Blüten gibt es in den verschiedensten Farben und Formen.
Am Hohoate Gate kauft Schingo unsere Eintrittskarten und schon erblicken wir die Dachkonstruktion des Hauptturms.
Wow – das nennen wir mal eine Burg :-). Der Hauptturm hat 6 Stockwerke und ist oberhalb der Steinmauer 30 m hoch.
Doch zu erst besichtigen wir den Udo Turm mit seinen 4 Stockwerken, der 19 Meter hoch ist.
Nach dem alle ihre Schuhe ausgezogen hatten, durften wir hinein und bis ganz hinauf ins obere Stockwerk klettern. In den einzelnen Räumen sind verschiedene Sachen ausgestellt.
Von hier oben hat man eine tolle Aussicht auf die Landschaft um Kumamoto.
Die Burg gegenüber wirkt schon sehr imposant.
In den Hauptturm kommt man ohne Schuhe ausziehen und es gibt viele Ausstellungen zur Geschichte der Burg zu sehen. Unten rechts im Bild ist der kleinere Udo Turm zu sehen, auf dem wir vorher waren.
Neben dem Hauptturm kann man den frisch restaurierten Honmaru Goten Palast besichtigen. Hier gibt es interessante Zimmer zu bestaunen: Teezimmer, eine große Küche, verschiedene Gästezimmer und wie hier auf dem Bild ein Raum namens Wakamatsunoma. Auf den Wänden und Schiebetüren sind Landschaften mit Kiefern zu sehen.
Sehr beeindruckend ist auch die Shokun Halle.
Weiter geht es mit einem kleinen Spaziergang über das Gelände, vorbei an schönen Kirschbäumen und anderen Frühlingsblühern.
Auf den Wiesen unter den Kirschbäumen saßen schon einige Leute auf Decken mit etwas zu essen und auch zu trinken – sie feierten „Hanami“, die Kirschblüte.
Über das Hazekata Gate verliesen wir das Burggelände und liefen zum direkt daneben gelegenen Museum Wakuwaku-Za. In diesem modernen Museum wird u.a. anhand von Displays an den Wänden und Touchscreens auf den Fußböden viel über die Geschichte der Burg und ihrer Bewohner berichtet. Die Rüstung dieses Samurai hat es uns besonders angetan. Diese durfte man zwar nicht anprobieren, dafür aber traditionelle japanische Kleidung wie sie heute noch getragen wird.
Da sich schon langsam der Abend näherte machten wir uns auf den Weg zum Bahnhof, denn wir mussten noch eine ganz wichtige Sache erledigen: die JR-Voucher gegen echte Japan Railway Pässe eintauschen. Und so sieht das dann aus. Im angegebenen Zeitraum darf man dann mit nahezu allen Zügen auf den JR-Linien fahren. Man geht am Bahnhof einfach durch die bemannte Zugangskontrolle und hält seinen Pass hoch und schon kann es los gehen :-).
Schingo brachte uns noch zum Hotel und organisierte mit uns noch alle fehlenden Pässe, Vouchers und Fahrkarten die wir für die Reise benötigten. Wir verabschiedeten uns bis übermorgen. Den Abend nutzten wir um noch etwas die Stadt zu erkunden. Unweit vom Hotel entdeckten wir die für Japan typischen überdachten Einkaufspassagen.
Wir spazierten durch die bunt beleuchteten Straßen …
… und entdeckten in einem Supermarkt leckeren Glühwein aus Nürnberg – wie cool :-). Beim aktuellen Wechselkurs von 135 Yen für einen Euro macht das 7,26 für die Flasche *hicks*. Da Tdy im Urlaub nur lokale Köstlichkeit kauft oder verspeist oder trinkt oder so … kauften wir lieber einen japanischen Baumkuchen :-). Dazu morgen mehr. Zu erwähnen sei: Irgendwie stehen die Japaner auf Baumkuchen, den gibt’s echt überall zu kaufen, in verschiedensten Geschmacksrichtungen und das gar nicht mal so billig.
Nun aber zum wichtigsten Teil des Abends: essen :-). Dieses verlockende Plastikbuffet veranlasste uns das kleine und nett ausschauendes Lokal zu besuchen.
Wir wurden nicht enttäuscht :-). Mit Händen und Füßen verständigten wir uns mit dem Koch über unseren Essenswunsch :-). Das japanische Bier (Sapporo) schmeckt super und das Essen sowieso!
Zu essen gabs: Buchweizennudeln, Gemüse-Tempura, Misosuppe, Reis, leckere Salate …
… frittierte Hähnchenbrust, gedünstete Bohnen und Krautsalat. Alles very yummy :-).
Das war ein langer Tag :-). In unseren riesigen breiten Betten schlummerten wir voller Vorfreude, auf das was noch kommen mag, ein. Morgen stand schon einmal eine Fahrt mit der Dampflock auf dem Programm.
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