An unserem letzten Tag in Kyoto machten wir uns alleine auf den Weg. Kyoto hat so viele Tempel und Parks zum Anschauen, so dass wir erst einmal den Reiseführer studierten und eine kleine Auswahl getroffen haben. Gar nicht so einfach bei einer Auswahl von etwa 2000 Tempel, Schreinen und Palästen ;-).
Kyoto selbst blickt auf eine Geschichte von über 1200 Jahren zurück. Im Jahr 794 wurde sie mit der Verlegung des Kaisersitzes nach Kyoto die zweite permanente Hauptstadt Japans (nach Nara). Zu dieser Zeit begann die Epoche der Heian, die als Epoche der Blüte von Kunst und Kultur in die Geschichte einging. Daher wird Kyoto auch als die „Wiege der japanischen Kultur“ bezeichnet. Das große Erbe an unzähligen kulturellen Stätten führte glücklicherweise dazu, dass es im 2. Weltkrieg von den Bombardements verschont blieb.
Aktuell zählt Kyoto etwa 1,4 Mio Einwohner und wird jedes Jahr von etwa 50 Mio. Besuchern überrannt ;-).
Für unsere Tagestour packten wir uns ausreichend Proviant ein. Unter anderem diese leckeren kleinen Küchlein, gefüllt mit süßer roter Bohnenpaste.
Mit dem Bus fuhren wir vom Hauptbahnhof in die Nähe des Kiyomizu Tempels. Wir stiegen schon an der Haltestelle Gojozaka aus, um einen kleinen Spaziergang zu unternehmen. Vorbei an einem hübschen Tempel …
… ging es leicht bergauf bis zu diesem großen Friedhof mit einer wunderbaren Aussicht auf Kyoto.
Auf dem Weg über den Friedhof kann man die Gärten einiger schöner japanischer Tempel bzw. Häuser betreten.
Ziemlich beeindruckend – so viele große Steingräber.
Jetzt sind wir bereits am Eingang des Kiyomizu Tempels angelangt.
Durch das große rote Tor gelangt man in die Tempelanlage.
Der Tempelkomplex aus dem Jahr 798 zählt zum UNESCO Weltkulturerbe und ist eine der meist besuchten Sehenswürdigkeiten der Stadt.
Ein Grund für den Besucheransturm ist der Wasserfall Otowa-no-taki rechts unten im Bild. Aus drei Rohren fliest hier heilendes und wunscherfüllendes Wasser. Daher kommt auch der Name des Tempels: „Tempel des reinen Wassers“.
Von der Veranda hat man einen schönen Blick auf die 3-stöckige Pagode Koyasu-no-To. Hierher kommen werdende Mütter um für eine komplikationsfreie Geburt zu beten.
Auf dem Gelände befinden sich mehrere Shinto-Schreine, unter anderem der Jishu-jinja für den Gott der Liebe. Passend dazu gibt es jede Menge Souveniergeschäfte um sich mit den passenden Glücksbringer einzudecken :-).
So viele Schreine, da muss es doch mit der Liebe und dem Glück klappen ;-).
Am beeindruckendsten ist die Haupthalle des Tempels. Die Veranda der Haupthalle steht auf einer 13 Meter hohen Holzkonstruktion, deren Holzpfeiler ohne die Verwendung von Nägeln miteinander verbunden sind.
Die tolle Aussicht lockt jede Menge Besucher an. Der Tempel an sich ist noch nicht so alt. Die Hallen wurden erst im 17. Jahrhundert errichtet.
Die grauen Wolken am Himmel blieben zum Glück friedlich und zogen nur vorüber :-).
Weiter geht’s in Richtung Norden durch viele kleine Gassen und vorbei an unzähligen Cafés, Tee- und Antikläden.
Unterwegs trafen wir auch auf echte Geishas, was ziemlich beeindruckend ist. Die Kleidung und die geschminkten Gesichter mit den aufwendigen Frisuren sind schon ein richtiges Kunstwerk :-).
Wir ließen es uns natürlich auch nicht nehmen, die angebotenen Köstlichkeiten zu probieren.
Vorbei an vielen Tempeln und durch den Maruyama Park gelangten wir schließlich zum Chion-in. Das riesige Eingangstor aus Holz (san-mon) zählt zu den größten Holztoren Japans und gibt den Zugang zum kaiserlichen Hoftempel frei.
Bekannt ist der Tempel für seine riesige Haupthalle, in der bis 3000 Gläubige Platz finden und für eine der größten Bronzeglocken Japans. Die Glocke wird in der Silvesternacht von mehreren Mönchen 108 Mal angeschlagen. Die Zahl 108 repräsentiert die Anzahl der menschlichen Sünden.
Nächstes Ziel auf unserer Route war der Heian Jingu Shrine. Verfehlen kann man den Schrein eigentlich nicht – das rote Tor ist kaum zu übersehen :-). Von hier aus geht es unmittelbar gerade aus auf den Schrein zu.
Hier sind wir schon :-). Dies ist das Eingangstor Oten-mon.
Zur Feier anlässlich des 1100-jährigen Bestehens der Stadt Kyoto wurde dieser Shinto-Schrein 1894 erbaut und den Kaisern Kammu und Komei geweiht. Die errichteten Gebäude sind eine 5/8-große Rekonstruktion der ersten kaiserlichen Residenz in Kyoto aus dem Jahr 794.
Um den Schrein herum wurde ein herrlicher Garten mit einer Gesamtgröße von 30 000 qm angelegt. Bekannt ist der Garten – wer hätte es gedacht – für die pinken Kirschblütenbäume mit den langen dünnen Ästen.
Mit den langen Ästen lässt sich auch ein schönes Kirschblütendach bauen ;-).
Ein kleiner Teich darf in keinem japanischen Garten fehlen.
Über die kleine überdachte Brücke gelangt man zurück zu Schrein.
Mit einem schönen Blick auf den Teich und die Kirschbäume entspannten wir für eine Weile auf der schönen Holzbrücke, bevor es wieder weiter ging.
Jetzt nahmen wir aber den Bus, um zum nächsten Ziel zu gelangen. Unser nächster Halt war der Shimogamo Schrein mit seiner riesigen 120 000 qm großen Parkanlage – dem Tadasuno Mori, an dessen Spitze sich die Flüsse Kamo und Takano treffen.
Der Schrein zählt zu den Ältesten in Japan und wurde im 8 Jahrhundert vom Kamo Clan gegründet. Der Schrein soll die Stadt vor Unheil bewahren. Der Schrein an sich ist sehr übersichtlich angelegt und nicht von Touristenmassen überlaufen. Einzig am 15. Mai wird es voll, wenn zum großen Fest Aoi Matsuri eine Prozession hier eine lange Pause einlegt und mit Reiterspielen die Massen unterhält.
Anschließend verließen wir den Schrein durch den großen Park und schlendern zur Landspitze wo sich die beiden Flüsse treffen. Plötzlich tauchte ein schöner Regenbogen am Himmel auf 🙂
Von hier aus fuhren wir mit dem Bus wieder zurück zum Hauptbahnhof. Auf der Karte führt unsere Tagesroute vom Hauptbahnhof entgegen den Uhrzeigersinn.
Nach so vielen Stunden auf den Beinen, wollten wir nicht mehr lange nach einem Restaurant Ausschau halten. Der Foodcourt im Bahnhof hat auch einiges zu bieten und wir wurden nicht enttäuscht. Das Abendessen war sehr lecker.
Im Supermarkt am Bahnhof deckten wir uns noch mit ein paar regionalen Köstlichkeiten ein und verbrachten den letzten Abend in Kyoto gemütlich im Hotelzimmer.