Am heutigen Tag verlassen wir die schöne grüne Insel Kyushu im Süden von Japan. Eine lange Fahrt mit dem Shinkansen steht uns bevor. Da kommt das japanische Frühstück in unserem Minshuku gerade recht. Ähnlich wie am Abend zuvor ist auch dieses Essen wieder einmal köstlich :-).
Der Regen, der die ganze Nacht auf das Dach unseres Zimmers getrommelt hat, ist nun endlich vorbei. Da wir gestern erst am späten Abend hier eingetroffen sind, nutzten wir die Zeit bis zur Abfahrt um uns die Anlage etwas anzuschauen.
Eine interessante Brücke führt über den kleinen Fluss, der direkt am Grundstück vorbei fliesst.
Man kann gut erkennen, dass hier der Frühling noch in den Startlöchern steht ;-). Im Sommer und vor allem im Herbst ist die Gegend um Gokanosho mit Sicherheit ein Erlebnis für sich und eine zweite Reise wert :-).
Nun aber mit den Koffern ins Auto. Unser Guide chauffierte uns durch die kurvigen, engen Bergstraßen sicher bis zum Bahnhof in Kumamoto. Mit der Dampflock sind wir zwei Tage zuvor noch von hier aus nach Hitoyoshi gefahren. Nun nehmen wir aber den coolen Schnellzug am neuen Bahnhofsterminal in Richtung Tokyo. Pünktlich um 11:28 Uhr setzte sich unser Shinkansen Sakura 550 in Bewegung.
Mit bis zu 300 km/h düsten wir in diesem Modell an vielen Städten vorbei Richtung Norden. Nun ein paar Schnappschüsse aus dem Fenster. Man bemerkt, dass die Zuglinien teilweise mitten durch die Wohngebiete führen. In Japan gibt es halt nicht viel Platz und schnell ans Ziel will jeder kommen ;-).
Der interessante Ausblick auf Städte, Wiesen und Felder wurde aber sehr oft durch eintöniges Schwarz unterbrochen – denn der Weg bis nach Osaka führt durch zahlreiche Tunnel. Und weil der Wechsel zwischen Tunnel und „nicht Tunnel“ manchmal gefühlte 5 mal die Minute statt fand, hatte man ganz schönes Brummen und Drücken in den Ohren.
Verhungern bzw. verdursten tut man im Zug nicht. Regelmäßig kommt ein Servicewagen vorbeigefahren. Eis Igel hat natürlich versucht die Strecke mit seinem GPS einzufangen. Los ging es mit dem Auto in Gokanosho – soweit so gut. Ab Kumamoto hatte die Sache allerdings einen Haken, denn das GPS kommt ab hier an seine Grenzen.
1. Im Tunnel ist schlecht gps’n und 2. geht das GPS ’nur‘ bis 200 km/h – was fürs joggen oder radeln ausreicht – aber nicht zum Shinkansen fahren :-).
Im Großen und Ganzen wurde die Strecke schon ganz gut aufgezeichnet. Die Daten zu Geschwindigkeit und Entfernung wurden aber nicht korrekt erfasst. Wer trotzdem einen genaueren Blick drauf werfen will, klickt bitte HIER.
Die Fahrt von Kumamoto nach Osaka dauerte ungefähr 3,5 Stunden für rund 700 km! Respekt! Der Shinkansen fährt nicht direkt nach Osaka. Die Schnellzüge halten im neuen Bahnhof etwas außerhalb der Stadt (Shin-Osaka). Von da geht’s mit einem ‚Special Rapid Service‘-Zug in rund 5 Minuten zum Hauptbahnhof von Osaka.
Am Bahnhof angekommen, schlängelten wir uns mit unseren Koffern durch das Gedränge bis zu unserem Hotel Granvia Osaka, das direkt neben dem Bahnhof liegt. Von unserem Hotelzimmer hatten wir eine interessante Aussicht auf den nördlichen Teil der Stadt.
Bevor wir mit unserem Spaziergang starten, noch ein paar Keyfacts zu Osaka :-):
- 2,6 Mio Einwohner
- 3. größte Stadt Japans (nach Tokyo und Yokohama)
- Das Ballungsgebiet Kansai ist mit 17,5 Mio Einwohnern eines der größten der Welt
- Gehört zu den wichtigsten Industriezentren Japans
- Laut Forbes-Liste von 2009 ist Osaka die zweitteuerste Stadt der Welt (nach Tokyo)
Unseren Spaziergang starteten wir in Richtung Süden. Da wir im wahrsten Sinne keinen Plan hatten, schlenderten wir erst einmal einfach drauf los. Hier ein paar Impressionen um die Gegend um den Hauptbahnhof.
Vom Bahnhof liefen wir die Mido-suji in Richtung Süden bis auf Höhe des Rathauses zum Tosabori-gawa River. Das Rathaus liegt auf der 3 km langen Sandbank Nakanoshima. Auf der kleinen Insel wurde eine sehr schöne Parkanlage eingerichtet und wir spazierten der Insel entlang Richtung Osten. Am Flussufer wurden viele neue interessante Hochhäuser errichtet.
Dieses Bild erinnert mich irgendwie an den Film „Oben“. Das kleine Haus hält sich standhaft inmitten der großen Häuser.
Auch hier hat die Kirschblüte gerade begonnen.
Nun sind wir am östlichen Ende der kleinen Insel angekommen. Hier wechselten wir ans andere Ufer zu den Kirschbäumen.
Ist das nicht schön :-)? Spazieren gehen unter blühenden Kirschbäumen.
Und mittendrin ein paar exotische Pflanzen wie diese Palme.
Hier sieht man im Hintergrund die Burg Osaka-jo. Sie ist eine der berühmtesten Burgen Japans und leider erging es ihr ähnlich wie vielen anderen Burgen in Japan. Gerade mal 32 Jahren nach ihrer Fertigstellung wurde sie schon wieder zerstört. So ging es weiter über die Jahrhunderte: Wiederaufbau, Zerstörung, Wiederaufbau …. In Zahlen: 1583 erbaut, 1615 zerstört, 1620 Wiederaufbau, 1665 niedergebrannt, 1825 Wiederaufbau, 1868 zerstört, 1928 Wiederaufbau, 1945 stark beschädigt. Seit 1997 steht sie standhaft.
So langsam taten die Tatzen weh und der Bauch knurrte. Mit einem letzten Blick von dieser Brücke verließen wir die schöne Kirschblütenallee und den Fluss und machten uns wieder auf den Weg in Richtung Bahnhof.
Während der Suche nach einem netten Restaurant wurde es doch sehr schnell dunkel und irgendwie verließ uns auch der Orientierungssinn. Auf einmal waren wir wieder am Rathaus. Komisch, aber zum Glück konnten wir jetzt der großen Straße zurück zum Bahnhof folgen.Und siehe da, wir haben ein sehr schönes modernes Lokal fürs Abendessen gefunden. Die Auswahl auf der Menükarte war eher spanisch geprägt, aber mit japanischem Einfluss. Genau das Richtige nach ein paar Tagen mit rein traditionellem japanischen Essen.
Zu Beginn bestellten wir uns gebratenes Hühnchen und eine Pizza mit Bananen und verschiedenen Käsesorten.
Dazu ein leckeres Guinnes und ein Heartland.
So ganz satt waren wir noch nicht, deshalb gab es noch einen Teller Spaghetti für uns Beide. Und was entdeckten Tdy’s Augen auf der Karte? Japanischen Whisky :-).
Für das Foto stellte uns der nette Barman noch die Flasche an den Tisch. Sehr lecker. Wer auch einmal in Osaka ist, der sollte im Tucusi – Tapas & Charcoal Grill unbedingt vorbei schauen. Der Barman war sogar so nett und spendierte uns eine zweite Runde Bier und ein paar Nüsse, weil wir seiner Meinung nach zu lange auf das Essen warten mussten. Wir fanden die Wartezeit völlig ok, aber gegen eine zweite Runde Bier aufs Haus sagt man ja nichts :-).Mit vollem Bauch, glücklich, angeschwippst und immer noch schweren Tatzen, wollten wir eigentlich zurück ins Hotel. Doch da war die Neugier größer als die Müdigkeit. Der Bahnhof liegt im quirligen Geschäftsviertel Umeda und am Abend sollte man hier unbedingt einmal vorbei schauen. In der Gegend stehen 40 Wolkenkratzer und auf einem Hochhaus steht ein Riesenrad :-).
Coole Idee. Wenn in der Stadt kein Platz ist stellt man das Riesenrad auf ein Hochhaus :-).
Eigentlich waren wir ja satt, aber dann liefen wir an dieser interessanten „Imbissbude“ vorbei. Hier gab es Crepé mit Tintenfischfüllung, hehe. Bezahlt wird am Automaten und den ausgedruckten Zettel gibt man dann weiter an den Koch.
Und schon bekommt man einen kleinen leckeren Zwischensnack auf die Hand.
Nordöstlich vom Bahnhof gibt es jede Menge Restaurants und die übertreffen sich gegenseitig mit ihren tollen Plastikmenüs in den Schaufenstern am Eingang des Restaurants.
Spät in der Nacht (22 Uhr) kamen wir dann wieder am Nordeingang des Bahnhofs an. Das Gebäude ist sehr schön und offen gebaut.
Auf dem Vorplatz wurde ein Wassertreppe angelegt.
Über einige Rolltreppen kann man bis auf das Dach vom Bahnhof fahren – hier sieht man auch wieder das rote große Riesenrad.
Vom Dach des Bahnhofs hat man wieder eine schöne Aussicht :-). Nun aber ab in die Federn, denn morgen geht die Reise weiter mit dem Zug.
In der Zeit von 16 bis 22 Uhr haben wir rund 15 km zu Fuß zurück gelegt. Wer auch einmal plant nach Japan zu reisen, sollte für diese interessante Stadt auf jeden Fall 1-2 Tage einplanen. Unser kleiner Spaziergang kann HIER näher verfolgt werden.